Purkersdorf strebt eine Entwicklung an, die auch in Zukunft unter Bewahrung seiner unverwechselbaren Eigenart gleichermaßen
sozial
verantwortlich
umweltverträglich
und
wirtschaftlich
erfolgreich ist
Die Leitziele des Entwicklungskonzeptes aus dem Jahre 1992/93 dienen dabei als Grundlage. Diese beinhalten breitgefächerte Ziele und Maßnahmen, deren Hauptaugenmerk auf Optimierung der Lebensqualität, Ressourcenschonung und Stadtbildpflege lag.
Warum ein neues Entwicklungskonzept? - Seit der Erstellung des letzten Entwicklungskonzeptes sind 10 Jahre vergangen und Purkersdorf muss sich neuen Herausforderungen stellen. Bevölkerungswachstum, Veränderungen in den Familien- und Haushaltsstrukturen sowie vielfältige Lebensstile beeinflussen die Siedlungsentwicklung stark und erfordern Maßnahmen zur Bewältigung der damit auftretenden Probleme. Die Verkehrsbelastungen und die Bedrohung von Natur und Umwelt stellen weitere Problem-Schwerpunkte dar, für die Lösungen erarbeitet werden müssen.
Das Stadtentwicklungskonzept wird aufgrund des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976 (LGBl. 8000-13) erstellt und ist Bestandteil des örtlichen Raumordnungsprogrammes. Es hat die Leitvorstellungen für die mittel- und langfristige Entwicklung der Gemeinde zu beinhalten und ist für einen Zeitraum von 10 Jahren konzipiert. Das Entwicklungskonzept dient als Vorgabe für die Erstellung des Flächenwidmungsplanes, in dem die parzellenscharfe Nutzungsvorgabe (Widmung) für Flächen festgelegt sind. Der Flächenwidmungsplan ist für einen Zeitraum von ca. 5 Jahren ausgelegt.
Die Stadtgemeinde Purkersdorf beabsichtigt, seinen Flächenwidmungsplan nach Fertigstellung des Stadtentwicklungskonzeptes grundlegend zu überarbeiten, um auf die sich anbahnenden Veränderungen vorbereitet zu sein.
Neben einer ausführlichen Grundlagenerhebung hat zwischen März und Dezember 2001 ein öffentlicher Diskussionsprozess stattgefunden. Von Anfang an hatten alle Bewohner die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen einzubringen.
Eine im September 2001 durchgeführte Fragebogenaktion stieß auf großes Interesse bei der Bevölkerung und erzielte eine Rücklaufquote von 30 %. Die Befragungsergebnisse, die Diskussionsbeiträge und die Grundlagenforschung wurden untereinander abgestimmt und in das vorliegende Stadtentwicklungskonzept eingearbeitet.
Bei der Erstellung des neuen Stadtentwicklungskonzeptes geht es vor allem darum, die Stadt als ganzheitliches System zu betrachten und die Inhalte der Entwicklungsplanung nicht in sektoraler Weise aufzugliedern. Die Potenziale, die in der Stadt und ihren Bewohnern stecken, sind bestmöglich und zum Wohle der Gemeinschaft zu aktivieren.
Die Unsicherheiten hinsichtlich der raumrelevanten Faktoren (z.B. Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung) sind erheblich. Entwicklungsplanung ist daher grundsätzlich als Prozess zu verstehen, der kontinuierlichen Veränderungen unterworfen ist. Die Planung muss offen und eine Revidierbarkeit möglich sein. Freiräume für neue Entwicklungen und Planungsideen müssen - sofern sie ökologisch und sozial vertretbar sind - gewährleistet sein.
Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept für Purkersdorf beruht auf einer umfangreichen Grundlagenerhebung und besteht aus einer Darstellung des Stadtimages und der Leitmotive, einer Formulierung von Themenfeldern sowie der Ausarbeitung von Zielen und Maßnahmen für die künftige räumliche Gestaltung und Entwicklung der Gemeinde.
STADTIMAGE
Purkersdorf, dessen Geschicke von Beginn an in existenzieller Weise mit dem Wienerwald verbunden waren und das sich aus dem 1130 erstmals erwähnten Walddorf "Burchartdesdorf" entwickelte, versteht sich traditionell als Wienerwaldstadt.
War für Purkersdorf früher die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Wald bedeutsam, so übt heute der Wienerwald als bestimmendster Faktor der Wohnumfeldqualität eine große Anziehungskraft auf die Bewohner aus. Bei einem 83-prozentigen Waldanteil an der Gesamtfläche des Gemeindegebietes und bei der langgestreckten Siedlungsstruktur befindet sich de facto jede Wohnung in Waldrandnähe. Die Wertschätzung des Wienerwaldes wurde speziell in der Fragebogen-Beantwortung deutlich.
Die im folgenden genannten Leitmotive zeigen die inhaltliche Grundorientierung der Stadtentwicklung auf, zu der sich Purkersdorf bekennt.
Purkersdorf will eine Stadtentwicklung fördern, die alle Stadtfunktionen an die Erfordernisse sozialer und ökologischer Verträglichkeit anpasst.
Angestrebt wird eine dauerhafte Balance zwischen dem Anspruch, die natürliche Ressourcenausstattung zu erhalten und den siedlungsstrukturellen Anforderungen an diesen Raum Rechnung zu tragen. Grundvoraussetzung dabei ist die Einhaltung des sozialen Gleichgewichts und die Bewahrung bzw. Herstellung der Arbeitsplatzsicherheit.
Es soll eine zukunftsbeständige Entwicklung eingeleitet bzw. fortgeführt werden.
Nachhaltigkeit
Nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet nach dem
Verständnis des neuen Entwicklungskonzeptes mehr als eine nur
räumliche Entwicklungsplanung. Oberstes Ziel für die
Gestaltung des künftigen Zusammenlebens der Menschen in
Purkersdorf sind soziale Gerechtigkeit, gemeinsame Verantwortung,
zukunfts-beständige Wirtschaftssysteme und ein
verantwortungsvoller Umgang mit der natürlichen Umwelt.
Wirtschafts- und Umweltpolitik berühren das soziale
Zusammenleben unmittelbar und müssen Bestandteil einer
umfassenden gleichgewichtigen Stadtentwicklungspolitik sein.
Charakteristik des Stadt- und
Landschaftsraumes bewahren:
Das Bild der Stadtgemeinde Purkersdorf wird
durch die besondere Lage im Wienerwald und durch die
landschaftsräumliche Einbindung geprägt. Der Charakter als
Stadt im Grünen mit hochwertigen Erholungsflächen, einem
funktionsfähigen Naturhaushalt und kleinteiligen, überschaubaren
Strukturen soll bewahrt werden. Sowohl unter stadt- und
landschaftsgestalterischen Gesichtspunkten als auch unter den
Aspekten einer ökologisch sinnvollen Weiterentwicklung ist
dieses vorhandene Potential langfristig zu sichern.
Steigerung der Lebens- und Umweltqualität
trotz enger werdender finanzieller, wirtschaftlicher und politischer
Spielräume und Ressourcen
Purkersdorf als Stadt mit hoher Lebens- und
Umweltqualität soll im Einklang mit gesellschaftlichen
Veränderungen, neuen Ansprüchen und neuen Erkenntnissen
weiterentwickelt werden. Das Ziel ist eine optimale Gesamtentwicklung
Purkersdorfs. Gemeinsam mit Wirtschaft und Bevölkerung sollen
Strategien für umweltverträgliche und ressourcenschonende
Handlungsweisen entwickelt und umgesetzt werden.
Themenfeld 1
Räumliche Entwicklung
SIEDLUNGSENTWICKLUNG
Ausgangssituation:
Wie die Grundlagenerhebung gezeigt hat, ist für die nächsten 10 Jahre mit einem weiteren Anstieg der Bevölkerung und der Haushalte zu rechnen. Der geschätzte Wohnungsbedarf für diesen Zeitraum liegt bei rund 700 Wohnungen.
Der Baulandbedarf hierfür wird mit rund 10 ha (100.000 m²) angenommen. Berücksichtigt wurde hierbei die Annahme, dass rund 40 % der Wohnungen auf Umnutzungs- bzw. Nachverdichtungsarealen errichtet werden.
Dem stehen Wohnbaulandreserven von 33 ha (330.000 m²) gegenüber. Diese Wohnbaulandreserven sind über das gesamte Gemeindegebiet verteilt, wobei die Siedlungsteile Baunzen, Sagberg und Zentrum/Wintergasse die flächenmäßig größten Anteile aufweisen.
Durch das "Regionale Raumordnungsprogramm Wien Umland Süd" sind für die Bereiche Baunzen, Anton-Hueber-Haus und An der Stadelhütte Siedlungsgrenzen festgelegt, ebenso für einige kleinere Siedlungssplitter an der westlichen Gemeindegrenze.
Einschränkungen hinsichtlich der Raumnutzung sind weiters durch die Naturschutzgesetzgebung vorhanden: Das gesamte Gemeindegebiet gehört dem "Landschaftsschutzgebiet Wienerwald" an. An der südwestlichen Gemeindegrenze ist ein "Wasserschongebiet" und am Schöffelstein der "Naturpark Sandstein-Wienerwald" ausgewiesen. Ein Großteil des Gemeindegebietes ist als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen, eine parzellenscharfe Festlegung ist bisher noch nicht erfolgt.
Die bestehenden Siedlungs- oder Widmungsgrenzen sind nahezu lückenlos ident mit Waldgrenzen.
Entlang
der Hauptverkehrswege B 1 und B 44 sind die Wohngebiete zum Teil
durchmischt mit Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben.
Das
Ortszentrum rund um den Hauptplatz beherbergt hauptsächlich
Ämter und Behörden, Schulen, Büros, Arztpraxen,
Geschäfte und Gastronomiebetriebe. Die Wohnnutzung hatte bisher
im Zentrum eine eher untergeordnete Bedeutung.
Gewidmete
Betriebsgebiete bestehen in der Wintergasse, der Linzerstraße
und in der Tullnerbachstraße.
Zielsetzung:
Die Siedlungsentwicklung Purkersdorfs ist auf dem Grundprinzip der nachhaltigen Stadtentwicklung aufgebaut. Um Überbeanspruchungen der natürlichen Ressourcen zu vermeiden, sind ökologische Grenzen anzuerkennen.
Maßnahmen:
Keine Vergrößerung der Wohnbaulandflächen
Nutzung sowohl der vorhandenen Baulandreserven als auch städtebaulich untergenutzter Flächen je nach Standortqualität
Ausweisung von maximalen Baulandgrenzen entlang der Siedlungsränder Süßfeld bis Ziegelfeld zur Sicherung der bestehenden Siedlungsstruktur und typischer Landschaftselemente - siehe Plandarstellung
Wohnbautätigkeit ist mit dem Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs zu koppeln. Die Bebauungsdichte bestehender Wohngebiete in peripheren Lagen (Wurzbachtal, Waldgasse, obere Hießbergergasse, Deutschwald und Baunzen) ist zu überprüfen und gegebenenfalls auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren.
Maßvolle städtebauliche Verdichtung aufgrund ökologischer Gesichtspunkte, gesicherter Anbindung an den Öffentlichen Verkehr und ausreichender Kapazität der Infrastruktureinrichtungen soll in den folgenden, planlich dargestellten Bereichen erfolgen: Wintergasse, Linzer Straße und Tullnerbachstraße
Konzentration der zentralörtlichen Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen im Zentrumsbereich unter dem Gesichtspunkt der Zentrumsbelebung
Forcierung kleinräumiger Nutzungsmischung im Ortszentrum und in den bestehenden Entwicklungsachsen entlang der Hauptverkehrsstraßen Wiener Straße, Linzer Straße und Tullnerbachstraße durch Festlegung von Bauland-Kerngebiet
STADTGESTALT
Ausgangssituation:
Das überlieferte Stadtgefüge Purkersdorfs ist das Ergebnis seiner historischen Entwicklung, wobei wirtschaftliche Einflüsse und natürliche Gegebenheiten die städtische Kulturlandschaft geprägt haben. Die Gestalt und die spezifische Eigenart Purkersdorfs sind aus diesen Faktoren ableitbar und müssen bei städtebaulichen Planungen und bei der Stadtgestaltung berücksichtigt werden.
Das architektonisch bedeutsamste Bauwerk ist das Sanatorium Purkersdorf. Die von Josef Hoffmann errichtete Heilstätte gilt als eines der Hauptwerke der Jahrhundertwende-Architektur. Kulturhistorisch bedeutsam sind weiters das ehemalige Wasserschloss und die ehemalige Poststation und die St.Jakobs-Kirche im Zentrum von Purkersdorf, sowie die im Anschluss an den Bau der Westbahn entstandenen Wienerwald-Villen.
Die vorherrschende Bebauungsstruktur - offen, stark durchgrünt und kleinmaßstäblich - erfuhr in den letzten beiden Jahrzehnten durch die Errichtung von großvolumigen Wohnhausanlagen einen spürbaren Wandel. Über 1000 Wohnungen sind so entstanden, das ist ein knappes Drittes des Gesamtwohnungsbestandes von Purkersdorf. Die Standorte konzentrieren sich hauptsächlich auf zentrumsnahe Bereiche, Wintergasse Wiener Straße und Tullnerbachstraße. Wie die Fragebogenauswertung gezeigt hat, wird eine weiterer Ausbau in dieser dichten Form von der Bevölkerung nicht mehr gewünscht, Es soll daher dem verdichteten Flachbau der Vorzug gegeben werden (Reihenhausbebauung, Gruppenwohnbau).
Eine
massive Neubautätigkeit im Stadtzentrum ist derzeit im Gange
(Schulneubau AHS, Wohnbauten, Bürogebäude der
Österreichische Bundesforste), weitere Projekte sind geplant
(Nahversorgungszentrum, Gesundheitszentrum, Seniorenzentrum).
Das
Gesamtgefüge der Stadtmitte erfährt dadurch einen Wandel
und macht zusätzliche Begleitmaßnahmen erforderlich
(Individualverkehr, Öffentlicher Verkehr, Stellplätze,
fußläufige Verbindungen, Verbindungen zwischen alt und
neu)
Ziele:
Der kleinstädtische Charakter von Purkersdorf soll als identifikationsstiftendes Merkmal erhalten werden.
Das Ortszentrum soll als Identifikationsraum und als Versorgungsschwerpunkt gestärkt werden, seine räumliche Ausdehnung soll neu definiert werden und Barrieren, wie sie vor allem durch die Westbahn und die Durchzugsstraßen bestehen, sollen durchlässiger gestaltet werden.
Purkersdorf will sein kulturelles Erbe bewahren.
Maßnahmen:
Gebietsprägende und erhaltenswerte kleinräumige Bebauungsstrukturen sind durch entsprechende siedlungstypische Festlegungen im Bebauungsplan zu erhalten. Dies gilt für folgende Siedlungsbereiche: Postsiedlung, Mindersiedlung, Speichberg, Rechenfeld, Heimgarten, Ziegelfeld, Süßfeld und Wurzbachtal,
Historisch bedeutende Ensembles und Einzelobjekte sind in ihrem Bestand zu schützen. Dies ist durch die Festlegung von Altortgebieten im Bebauungsplan mit detaillierten Gestaltungsvorgaben zu gewährleisten. Gegebenenfalls ist die Sanierung solcher Objekte zu fördern und/oder eine entsprechende Nutzung zu finden.
Verdichtete Wohnbauformen, ausgenommen großvolumiger Wohnbau, sind zu fördern. Die Kuppelung von Ein- und Zweifamilienhäusern, Reihenhausbebauung oder alternative Formen des Gruppenwohnbaus sind durch entsprechende Maßnahmen der Bebauungsplanung zu forcieren.
Die Gestaltung des öffentlichen Raumes, der Straßen und Plätze, ist ein zentrales Anliegen, um die Aufenthaltsqualität im Ortszentrum zu erhöhen und Urbanität entstehen zu lassen. Der Zentrumsbereich ist in eine autofreie Kernzone (Fußgängerzone) und eine verkehrsberuhigte Flanierzone zu gliedern (siehe Vorgaben Verkehrskonzept) Unter diesem Gesichtspunkt sind das Wegenetz und die Platzfolgen den geänderten Bedingungen im Zentrum anzupassen, neu zu strukturieren und zu gestalten.
Städtebauliche Orientierungspunkte sind zu erhalten bzw. neu zu schaffen
Neubauten sollen architektonisch qualitätsvoll ausgeführt werden, das gilt insbesondere für öffentliche Bauten und jene an städtebaulich dominanten Orten. Neubauten sollen sich dabei mit den Mitteln unserer Zeit maßstabsgerecht in die Stadtstruktur einfügen.
Themenfeld
2
WIRTSCHAFTSSTANDORT PURKERSDORF
Die Raumordnung kann wirtschaftspolitische Maßnahmen nicht ersetzen, hat jedoch die Aufgabe, Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung festzulegen. (Flächenvorsorge für betriebliche Nutzungen, Verkehrserschließung, Standortvorgaben)
Ausgangssituation:
Purkersdorf hat sich aufgrund seiner naturräumlichen Vorzüge und seiner Großstadtnähe zu einem attraktiven Wohnstandort entwickelt. Seine Funktion als Erholungsraum, seine Lage im Landschaftsschutzgebiet Wienerwald und letztlich die topographischen Gegebenheiten mit dem fehlenden Ausdehnungspotenzial haben die Entstehung großflächiger Industrie- und Gewerbebetriebe größtenteils verhindert.
Der überwiegende Teil der Wirtschaftsbetriebe gehört dem Dienstleistungssektor an (85%) und ist durch eine kleinteilige Betriebsstruktur gekennzeichnet.
Der Suburbanisierungsprozeß, der in den 60er Jahren einsetzte, führt zu einem immer stärkeren Anwachsen der Pendlerströme nach Wien. Purkersdorf gehört neben Gablitz, Mauerbach und Pressbaum zu den stärksten Auspendlergemeinden: 73 % seiner Beschäftigten pendeln - vorwiegend in das benachbarte Wien und vorwiegend mit dem Auto.
Der Kaufkraftstromanalyse 1997 zufolge verbleiben im Gerichtsbezirk Purkersdorf nur 42,2 % der Kaufkraft. Die Gründe dafür liegen vor allem in der Pendlerproblematik (Pendler kaufen am Arbeitsort ein) und an der Lage des Wiener Auhof-Centers vor der Gemeindegrenze Purkersdorfs. Aber auch kommunale Aspekte wie Verkehrsprobleme, unattraktives Ambiente oder das Fehlen eines breiten Warenangebotes sind an dieser Entwicklung beteiligt.
Das Ausbildungsniveau der Purkersdorfer Bevölkerung ist überdurchschnittlich hoch. Hochwertig ausgebildete Arbeitskräfte sind die wichtigste Ressource für die Leistungsfähigkeit einer modernen Regionalwirtschaft.
Problembereich Zentrum: mangelnde
Kundenfrequenz und wirtschaftliche Schwierigkeiten der Geschäfte
rund um den Hauptplatz, Bevölkerung vermisst Nahversorgung
(hauptsächlich Lebensmittel, an zweiter Stelle Textilbranche)
und insgesamt einen bedarfsorientierten Branchenmix (lt. Befragung:
Baumarkt, Sportartikel, Elektronik, Spielwaren) Ein besonderer
Kritikpunkt der Bevölkerung betrifft die Öffnungszeiten
sowohl der Geschäfte als auch der Gastronomie.
Fehlende Belebung des Zentrums im allgemeinen,
vor allem auch außerhalb der Büro- und Geschäftszeiten
Problembereich Wintergasse: Die
Wintergasse ist eine Sackgasse mit Wohnbebauung, an deren Ende ein
Industrie- und Betriebsgebiet situiert ist. Südlich der
Wintergasse ist auf ÖBB-Grund ein großflächiger
Holzlagerplatz der Bundesforste eingerichtet. (Nutzungskonflikte,
Lärm, LKW-Verkehr, Verkehrsengpässe, Bebauungsstruktur).
Akuter
Handlungsbedarf ist gegeben, da ein Druckereibetrieb im
Betriebsgebiet in der Wintergasse Ende Februar 2002 geschlossen wird.
Ebenfalls aufgelassen wird die gemeindeeigene Kläranlage. Somit
werden zwei benachbarte Liegenschaften mit einer Gesamtfläche
von knapp 15.000 m² frei.
Bahnhof Unterpurkersdorf: Der Bahnbetrieb der ÖBB wird sich aufgrund des Konzeptes der Neuen Westbahn mittelfristig verändern. Die Gleisanlagen werden den neuen Erfordernissen entsprechend eingerichtet, wodurch es zu einem Entfernen etlicher Gleise kommen wird. Der Bahnhof Unterpurkersdorf wurde bereits zugunsten der Haltestelle Purkersdorf-Gablitz herabgestuft, d.h., Regionalzüge halten nicht mehr in Unterpurkersdorf, sondern in Purkersdorf-Gablitz. Damit wurde die zentrale Um- und Einstiegstelle nahe ans Ortszentrum gerückt. Sollten die freiwerdenden Flächen im Bereich Unterpurkersdorf von der ÖBB veräußert werden, ist im Rahmen der kommunalen Bodenpolitik deren Sicherung für Betriebsflächen anzustreben.
Tourismus: Mit einer jährlichen
Nächtigungszahl von 32.000 ist der Tourismus in Purkersdorf ein
beträchtlicher Wirtschaftsfaktor. Die Gäste sind in der
Regel Wien-Besucher, die in Purkersdorf nur übernachten.
Purkersdorf als Urlaubsziel für mehrtägige Aufenthalte
spielt kaum eine Rolle.
Heute dominiert der Wienerwald hauptsächlich
in seiner Funktion als Naherholungsgebiet.
Alle
Gemeinden des Gerichtsbezirkes Purkersdorf sowie Klosterneuburg sind
den Fremdenverkehrsverband Wienerwald mit Sitz in Purkersdorf
beigetreten.
Zielvorstellungen:
Die Zentrumsbelebung und Sicherung der Nahversorgung ist vorrangiges Ziel der Stadtentwicklung.
Purkersdorf strebt ein nachhaltiges Wirtschaftwachstum an und braucht daher eine anpassungsfähige und innovative Wirtschaft.
Bei allen wirtschaftlichen Entscheidungen ist der Grundsatz der Umweltverträglichkeit und der sozialen Verantwortung gleichrangig mit den ökonomischen Erfordernissen zu betrachten
In Hinblick auf seine zentralörtliche Aufgabe strebt Purkersdorf eine weitere Festigung seiner Entwicklung zum Dienstleistungszentrum an. Daher sollen verstärkt Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich geschaffen werden und eine Verstärkung der Wirtschaftsservice-Einrichtungen erfolgen.
Das überdurchschnittlich hohe Ausbildungsniveau der Bewohner Purkersdorfs ist bewusst und intensiv für die Wirtschaft nutzbar zu machen. Ziel ist daher, entsprechend hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und das vorhandene wirtschaftliche Kräftepotential zu mobilisieren.
Purkersdorf bekennt sich zur "Stadt der kurzen Wege". Mit der Vernetzung von Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Freizeit soll neben einer Wirtschaftsbelebung auch eine Verringerung der Wege und damit des Verkehrsaufkommens erreicht werden.
Durch geeignete Maßnahmen bei der Flächenwidmungsplanung soll die Ansiedlung umweltverträglicher Betriebe gewährleistet werden und ein Vordringen der Wohnnutzung in für Wirtschaftszwecke vorgesehene Areale verhindert werden.
Maßnahmen:
Zentrumsentwicklung
Frequenzsteigerung als eine der Grundbedingungen für die Wirtschaftsbelebung ist durch Ansiedlung geeigneter, sich ergänzender Nutzungen zu fördern (Wohnen, Einkaufen, Arbeiten, Freizeit)
Impulsmaßnahmen wurden bereits gesetzt (AHS für 800 Schüler, Verwaltungsgebäude für 90 Beschäftigte, insgesamt 180 Wohnungen, Gesundheitszentrum mit 10 Arztpraxen, Seniorenpflegezentrum im ehemaligen Hotel Wien West) und sind weiter zu verfolgen
Errichtung eines Nahversorgungszentrums mit Lebensmittelmarkt und zumindest einem Textil-/Modewarengeschäft ist ein wichtiges Anliegen für die Purkersdorfer Bevölkerung. Diese Einrichtungen samt den erforderlichen Kfz-Stellplätzen können in der erforderlichen Größe nicht im historisch gewachsenen Ortszentrum untergebracht werden. Die gemeindeeigene Liegenschaft Herrengasse 2 (WIPUR-Grundstück) eignet sich von Lage, Größe und Verkehrsanbindung hierfür und ist als Standort für das neue Versorgungszentrum vorzusehen.
WIPUR-Liegenschaft ist schwerpunktmäßig für Dienstleistungs- und Nahver-sorgungseinrichtungen zu nutzen, Ermittlung eines sinnvollen Nutzungs- und Branchenmixes im Rahmen eines Projektmarketings.
Durch die Errichtung des Gymnasiums und des Nahversorgungszentrums auf der WIPUR-Liegenschaft erfolgt eine Neudefinition der räumlichen Ausdehnung des Ortszentrums. Eine bedarfsgerecht dimensionierte fußläufige Anbindung und Verklammerung der Bereiche mit dem historischen Ortszentrum ist erforderlich. (Raumfolgen mit z.T. neuen Wegeverbindungen und Plätzen sind herzustellen)
Neustrukturierung des Verkehrs im gesamten Zentrumsbereich (Fußgänger, Stellplätze, Öffentlicher Verkehr, Individualverkehr) nach den Vorgaben des Verkehrskonzeptes. Schwerpunkt ist die Schaffung ausreichender Stellplätze.
Langfristiges Ziel ist die Verlegung des Bahnhofes Purkersdorf-Gablitz in Richtung Hauptplatz zwecks Einbindung des neuen Bahnhofes ins Zentrum. Die Hauptbewegungsströme der Fahrgäste werden zur Frequenzsteigerung und Zentrumsbelebung beitragen. Eine Verbindung zwischen Hauptplatz und Wiener Straße / Apotheke im Zuge des Bahnhofsbaues ist vorzusehen.
Kurzfristige Maßnahme: Flächensicherung mit Ausweisung einer städtischen Entwicklungszone für kommunale Aufgaben im Flächenwidmungsplan für die Parz. 621, 617/13, 617/6 und .77 (= ehemaliges Volkshaus) sowie Parz. 618 und 436/19 (=Verkehrsflächen)
Attraktivierung des Zentrums durch Gestaltungsmaßnahmen, sowie durch kulturelle Aktivitäten
Wintergasse
Entflechtung der Nutzungskonflikte durch
Absiedelung des Holzlagerplatzes durch Aufnahme von Verhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten
Langfristiges Ziel: Ersetzen emissionsreicher Produktionsbetriebe durch konfliktärmere Dienstleistungsbetriebe
Langfristiges Ziel: Anbindung der Wintergasse an die B1 um die Verkehrsproblematik zu entschärfen.
Im Zusammenhang mit dem Betriebsgebiet in der Wintergasse ist der Standort Bahnhof Unterpurkersdorf zu sehen. Sollten frei werdende Flächen von der ÖBB veräußert werden, ist im Rahmen der kommunalen Bodenpolitik deren Sicherung als Betriebsflächen einzuleiten. Die Standorteignung als Betriebsgebiet ist durch den vorhandenen Anschluss an die B1 über die Pummerbrücke gegeben. Diese Flächen sind aber auch insofern von Bedeutung, als sie für bauliche Anlagen zur Überquerung der Bahntrasse und damit zur Verkehrsanbindung des Betriebsgebietes in der Wintergasse geeignet sind.
Betriebsflächenwidmungen
Im allgemeinen bestehen keine über das erwähnte Maß (Bahnflächen Unterpurkersdorf) hinausgehende Widmungserfordernisse für Betriebsgebiete, da es Entwicklungsziel der Gemeinde ist, hauptsächlich Dienstleistungsbetriebe zu forcieren, die sich in Wohn- und Kerngebiete einfügen.
Die existierenden Betriebsgebiete (Wintergasse, Linzer Straße, Tullnerbachstraße) sind in ihrem Bestand weiterhin zu sichern.
Tourismus
Angebots- und Qualitätsverbesserungen bei den Nächtigungsbetrieben
Erstellung eines touristischen Leitbildes mit regionaler Schwerpunktsetzung im Rahmen des Tourismusverbandes Wienerwald
Schwerpunktsetzung bei den Tourismusangeboten: Naherholung unter Beachtung der vorhandenen Potentiale:
Natur und Kultur erleben (Wienerwald-Informationszentrum, Besucher-zentrum im Naturpark, Spiele-Einrichtungen)
Wandern (Ausschilderung und Pflege der Wanderrouten, Öffentlichkeits-arbeit)
Radrouten, Mountainbike-Strecken attraktivieren, erweitern und bewerben
Wienerwald-Millennium als Impulsgeber nutzen
Attraktive Angebote für die Wiener Bevölkerung im Gesundheits-Tages-tourismus
Ausgangssituation:
Purkersdorf ist durch das starke Verkehrs Aufkommen entlang der beiden Hauptverkehrs- und Durchzugsstraßen B1 und B44 stark beeinträchtigt.
Die stärksten Verkehrsbelastungen lt. Bürgerbefragung sind Lärm, Verkehrsdichte und Abgase
Ursache für das starke Verkehrsaufkommen ist hauptsächlich der nach Wien ausgerichteten Berufspendelverkehr sowohl aus Purkersdorf als auch aus dem übrigen westlichen Umlandbereich (aus Richtung Pressbaum, Gablitz, etc.)
Der Pendleranteil in Purkersdorf ist mit 2266 Personen (73 % der Beschäftigten) überdurchschnittlich hoch.
Die Verkehrsmittelwahl (Modal Split) erfolgt zu 69 % zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs. (Werte: 1991)
Die Anbindung Purkersdorfs an den Öffentlichen Verkehr erfolgt mittels Bahn und Bussen. Die Erreichbarkeit des Ortszentrums ist durch das Zusammenwirken von Bus und Bahn während der Hauptverkehrszeit als zufriedenstellend zu bezeichnen, in den Tagesrandbereichen jedoch mangelhaft.
Mit der Einführung des "Wienerwald Nachtbusses" (Wien/Hütteldorf - Rekawinkel) per 1. Februar 2002 ist eine wichtige Nachtverbindung auch wochentags gegeben und eine Ergänzung zum Nachtzug an den Wochenenden gegeben.
Eine Frequenzerhöhung der Bahnverbindungen wäre erforderlich, ist aber durch den Ausbau der Neuen Westbahn frühestens ab 2006 möglich. Die Koordinierung diesbezüglicher Verbesserungsmaßnahmen erfolgt im Rahmen eines regionalen Verkehrskonzeptes für den Öffentlicher Verkehr, das derzeit in Ausarbeitung ist.
Das Abendsammeltaxi (AST) ist ein Kleinbus und bedient die mit "AST-Anschluss" gekennzeichneten Abendzüge aus Wien. Abfahrtsstelle ist die Bahnstation Purkersdorf-Gablitz. Die Erweiterung auf ein ganztägiges Einkaufstaxi zum Purkersdorfer Zentrum ist derzeit in Planung.
Parkplatzproblematik im Stadtzentrum
Erreichbarkeiten einzelner Siedlungsteile nur über fremdes Gemeindegebiet (Wurzbachtal, Waldgasse, An der Stadelhütte)
Die ausreichende Erschließung der neuerrichteten und im Herbst 2002 in Betrieb gehenden AHS (ca. 800 Schüler und 100 Lehrer) ist zu sichern. Zufahrts- und Parkmöglichkeiten für das Lehrpersonal und ausreichende Fuß- und Radwege sind zu sichern.
Sichere fußläufige Verbindungen und Radwege für das gesamte Gemeindegebiet bestehen nicht im erforderlichen Ausmaß.
Zielvorstellungen:
Verkehrsvermeidung - "Stadt der kurzen
Wege". Es muss versucht werden, den motorisierten
Individualverkehr auf das unbedingt notwendige Maß zu
reduzieren, wobei die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, der
Wohngebiete und der Wirtschaftsstandorte gewährleistet sein
muss. Neben verkehrspolitischen Maßnahmen sowie Förderung
des Nichtmotorisierten und des Öffentlichen Verkehrs sind dazu
auch siedlungs- und wirtschaftspolitische Maßnahmen
erforderlich.
Verkehrsverlagerung - Der Verkehr ist unter
Berücksichtigung sozialer und volkswirtschaftlicher Vorgaben
zunehmend auf jene Verkehrsträger zu verlagern, welche die
vergleichsweise geringsten negativen Auswirkungen zeigen. Das Gehen
und Radfahren sind als die umweltfreundlichsten Verkehrsarten massiv
zu fördern. Die Verlagerung auf den ÖV ist durch
Attraktivierung einerseits und durch Maßnahmen zur
Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs zu forcieren.
Verkehrsverbesserung - Für den nicht
verlagerbaren Verkehr müssen alle Mittel zur Verbesserung
ausgeschöpft werden, damit dieser möglichst
umweltfreundlich und verkehrssicher abgewickelt werden kann
(Verkehrsberuhigung, Straßenraum-gestaltungen)
Stadtstruktur - "Kompakte und lebendige
Stadt": Die Siedlungsentwicklung Purkersdorfs ist ausgerichtet
auf die sogenannte "Innere Stadterweiterung". Die
Besiedlungsdichte ist mit der Kapazität des Öffentlichen
Verkehrs abzustimmen. Es sollen keine zu geringen Dichten im
Einzugsbereich von Haltestellen entstehen, da sonst keine attraktiven
Intervalle oder kein wirtschaftlicher Betrieb der Öffentlichen
Verkehrsmittel möglich ist. Die Siedlungsdichten in peripher
gelegenen und vom ÖV schlecht versorgten Bereiche sind dagegen
gering zu halten. Übertriebene Dichte im Wohnbau ist zu
vermeiden, um die Lebensqualität nicht zu beeinträchtigen.
Sondernutzungen mit starkem Publikumsverkehr sollen nur an
Knotenpunkten des Öffentlichen Verkehrs angesiedelt werden.
Maßnahmen:
Öffentlicher Personennahverkehr
An der Attraktivierung des Öffentlichen Personennahverkehrs ist laufend zu arbeiten und je nach Möglichkeit die folgenden Verbesserungen durchzuführen:
Verdichtung des Fahrplanes,
Ausdehnung der Betriebszeiten,
Verkürzung der Fahrzeit, Pünktlichkeit,
Abstimmung von Anschlüssen Bus-Bahn,
Verbesserungen der Stationen/Bahnhöfe.
Taktverkürzung auf der Westbahn mit dem Ziel eines 15-Minuten-Taktes. Regionale Kooperation mit den Umlandgemeinden - Verkehrskonzept ÖV ist in Planung.
Ausbau der Bahnstation Purkersdorf-Gablitz zur "Nahverkehrsdrehscheibe" mit Anlenkung des Busverkehrs, Verbesserung der Anschlussverbindungen und der Umsteigemöglichkeiten sowie Attraktivierung der baulichen Anlagen.
Langfristig wird eine Verlagerung der Haltestelle in Richtung Hauptplatz angestrebt. Die Entfernung zur AHS kann dadurch verringert werden, diese Maßnahme wirkt sich durch die Wegeführung der Fahrgäste über das Ortszentrum und dessen Belebung aus.
Weiterer Ausbau und Verbesserung des Anrufsammeltaxis. Die Erweiterung auf ein ganztägiges Einkaufstaxi zum Purkersdorfer Zentrum ist derzeit in Planung und wird demnächst in Probebetrieb gehen.
Auf die Bedürfnisse von Frauen mit Kleinkindern, älteren Personen und Behinderten ist besonders Rücksicht zu nehmen
Siedlungsentwicklung im Sinne von verdichtetem Bauen nur in fußläufiger Entfernung zu einer Haltestelle des ÖV (siehe Siedlungsentwicklung: Verdichtungsgebiete)
Individualverkehr
An den stark belasteten Straßen B1 und B44 sollen Verkehrsberuhigungs-maßnahmen forciert werden, die eine Verringerung von Verkehrsbelastungen bewirken. Notwendig sind Straßenraumgestaltung bzw. Straßenrückbau, die folgenden Zielen dienen sollen:
Geschwindigkeitsreduktion
Erhöhung der Verkehrssicherheit
Reduktion von Lärm- und Schadstoffemissionen
Wiedergewinnung des Straßenraumes als öffentlicher Raum, der auch für Begegnung und Aufenthalt genutzt werden kann
(siehe Vorgaben des Verkehrskonzeptes)
Sicherung einer bedarfsgerechten Erschließung für Großbauvorhaben (AHS, Gesundheitszentrum, Seniorenzentrum, Nahversorgungseinrichtungen)
Ruhender Verkehr
Differenzierte Festlegung von Kfz-Stellplätzen im Zentrum: Ausweisung einer autofreien Zone und einer verkehrsberuhigten Flanierzone, Kurzparkzonen, Dauerparkplätzen - siehe Vorgaben des Verkehrskonzeptes
Standortsicherung bzw. Schaffung einer ausreichenden Anzahl von Kfz-Stellplätzen zur Bedienung des Zentrumsbereiches. Je ein Parkplatz für die Einzugsbereiche entlang der Achse Wien-Gablitz (Standort WIPUR-Areal, Tiefgarage) und für die Achse Wien-Tullnerbach (Parkdeck über bestehendem P+R Platz in der Tullnerbachstraße)
Siehe Vorgaben des Verkehrskonzeptes
Einführung einer Parkraumüberwachung, -bewirtschaftung
Sicherung der Anrainer-Parkplätze für die zentrumsnahen Wohnbereiche - Verdrängungsparken unterbinden
P&R-Anlage laufend den Anforderungen anpassen
Rad- und Fußgängerverkehr
Der Ausbau eines sicheren Rad- und Fußwegenetzes hat für das gesamte Gemeindegebiet zu erfolgen. Der bereits begonnene Netzausbau ist zu komplettieren. (siehe Plandarstellung)
Die Errichtung von getrennten Radwegen ist zu bevorzugen
siehe Vorgaben des Verkehrskonzeptes
Der Ausbau der Fußwege hat nach den Kriterien Sicherheit, Bequemlichkeit und Attraktivität zu erfolgen:
breite Gehsteige
sichere Querungen
Beleuchtung
attraktive Gestaltung
Die Herstellung von durchgehenden, lückenlosen Fuß- und Radwegen hat vorrangig entlang der Hauptverkehrsstraßen B1 und B44 sowie auf der Deutschwaldstraße zu erfolgen.
Erreichbarkeiten von zentralen Einrichtungen (Verwaltung, Dienstleistungen, Nahversorgung) und Wohnen über Fuß- und Radwege sind sicherzustellen. Fußläufige Verbindungen im erweiterten Zentrumsbereich sind neu zu errichten bzw. zu erweitern. (siehe Plandarstellung)
Barrieren im Zentrum (Bahntrasse, Wiener Straße) sollen abgemindert werden durch Errichtung zusätzlicher Verbindungen.
Themenfeld
4
Intakte Umwelt
Das
gesamte Gemeindegebiet von Purkersdorf befindet sich im
Landschaftsschutzgebiet Wienerwald. Grundstücke in
Landschaftsschutzgebieten dürfen nur dann als Bauland
ausgewiesen werden, wenn eine Bebauung keine Beeinträchtigung
der Umgebung darstellt bzw. keine Zersiedelungsgefahr besteht, die
den Erholungszweck gefährden
(§ 7,
Fremdenverkehrs-RO-Programm)
Dieses regionale RO-Programm legt für die Bereiche Baunzen, An der Stadelhütte, Irenental und den Bereich Anton-Hueber-Haus Baulandgrenzen fest, die nicht überschritten werden dürfen. Weiters sind landwirtschaftliche Vorrangzonen - hauptsächlich im Bereich Baunzen - ausgewiesen.
Der Naturpark liegt im Gemeindegebiet von Purkersdorf und umfasst eine Fläche von etwa 73 ha. Er stellt eine typische Wienerwaldlandschaft mit ausgedehnten Buchenwäldern dar.
Auf Parzelle 579/1 steht eine Wintereiche, die sog. "Schneebergeiche". Dieser Baum steht als Naturdenkmal unter Schutz.
Die Stadtgemeinde Purkersdorf hat sich als Klimabündnisgemeinde zu einer Verbesserung der Umweltsituation und den dauerhaften Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen Wasser, Boden, Luft, Natur und Landschaft verpflichtet. Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz sind in alle Themenbereiche zu integrieren. Dies betrifft vor allem ein effizientes Ressourcenmanagement sowie die Reduktion der CO2 Emissionen. Das Umweltbewusstsein ist durch geeignete Maßnahmen zu fördern.
Ziel der aus dem Jahre 1987 stammenden Wienerwalddeklaration ist es, jenen Entwicklungen und Einflüssen entgegenzuwirken, die den Wienerwald in seiner Funktion als jahrhundertealte Kulturlandschaft und als beliebtestes Naherholungsgebiet um Wien beeinträchtigen.
1997 wurde der Verein "Heubörse im Wienerwald" gegründet, bei dem Anbieter, Käufer, Händler sowie an der Erhaltung der Wiesen Interessierte aus der Region Mitglied werden Können. Durch die Vermittlung (Sitz: Maschinenring in Neulengbach) zwischen Heuanbietern und Landwirtschaft, Reit- und Fahrbetrieben, Jägerschaft, etc. soll die Weiterbewirtschaftung extensiver Wiesenflächen wieder attraktiv gemacht werden und ein regionaler Ausgleich zwischen Heuüberschuß und -mangel ermöglicht werden.
Mit
der Ausweisung von Gebieten in der nationale Liste gemäß
FFH-Richtlinie entstehen für die Gemeinde Schutz und
Bewahrungspflichten. Das beschränkt sich nicht nur auf das
ausgewiesene Gebiet, sondern bezieht auch umliegende Flächen mit
ein. Das bedeutet: Für Pläne oder Projekte, die ein
ausgewiesenes Gebiet einzeln oder in Zusammenwirkung mit anderen
Plänen und Projekten erheblich beeinträchtigen könnten,
besteht die Pflicht zu einer Naturverträglichkeitsprüfung.
Die zuständige Behörde darf einem Vorhaben nur zustimmen,
wenn sie festgestellt hat, dass das Gebiet als solches nicht
beeinträchtigt wird, ansonsten sind Alternativlösungen zu
prüfen. Ist eine Alternativlösung nicht vorhanden, hat eine
Interessensabwägung zu erfolgen, wobei zwingende Gründe des
überwiegend öffentlichen Interesses einschließlich
solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art zu berücksichtigen
sind.
Bei
Neuauflage des Flächenwidmungsplanes sind die ausgewiesenen
Gebiete kenntlich zu machen.
Zielvorstellungen:
Eines
der wichtigsten Grundprinzipien des Stadtentwicklungskonzeptes ist
die Nachhaltigkeit: Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist dann
realisiert, wenn der Verbrauch erneuerbarer Ressourcen nicht größer
ist als die Regeneration derselben, wenn nicht erneuerbare Ressourcen
sparsam und schonend genutzt werden und wenn Ökosysteme erhalten
bleiben.
Die
Lebensqualität wird in starkem Ausmaß von einer intakten
Umwelt wie z.B. reine Luft, sauberes Wasser, ökologisch
funktionsfähige Böden sowie vielfältige Tier- und
Pflanzenwelt, bestimmt.
Die
Förderung des Umweltbewusstseins der Bevölkerung und die
Unterstützung von Eigeninitiativen ist ein wichtiger Aspekt, um
dieses Ziel zu erreichen.
Maßnahmen:
Umfassende Konzepte zur Energieeinsparung sind auszuarbeiten, ihre Realisierung ist von der Gemeinde zu fördern (Optimierung der Heizanlagen, Wärmerückgewinnung mit kontrollierter Wohnraumlüftung, Energieberatungs-aktionen, Wärmedämmung fördern, Energiecontracting, etc.)
Alternativenergie ist weiterhin zu fördern, bereits begonnene Maßnahmen sind verstärkt weiterzuführen (Sonnenenergienutzung, Photovoltaik, Biomasse Nahheizwerk, Biomasse Einzelheizung, z.B. Pelletsheizungen, etc.)
Bewusster Umgang mit dem Wasser: zur Senkung des Trinkwasserverbrauchs sind Regenwassernutzung und Einzelbrunnen für Brauchwässer zu fördern, Trinkwassercontracting im Schul- und Sportbereich sowie im Wienerwaldbad
Zur Verminderung der Deponierungsmengen: Mülltrennung forcieren, Eigen-kompostierung fördern
Steigerung der Rohstoffproduktivität durch Einsatz langlebiger Produkte, Schaffung von Anreizen zur Mehrfachnutzung von Produkten, Reparaturzentrum, meinungsbildende Veranstaltungen zum Thema Ressourceneffizienz, Informationsveranstaltungen zum Thema ressourcenschonendes Bauen, Vorbildfunktion der Gemeinde
Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn (Baunzen) sind bereits in Ausführung, entlang der Westbahn in Planung. Entlang der Wiener Straße B1 und Tullnerbachstraße B44 sind Maßnahmen erforderlich.
Ökologisierung des Bebauungsplanes zum Zwecke der Energieeinsparung und des Umweltschutzes:
Gebäudestandort (maßvolle Verdichtung an Südhanglagen)
Gebäudeausrichtung (Südorientierung - durch Baufluchtlinien)
Gebäudehöhe (in Kombination mit Gebäudesituierung zur Vermeidung gegenseitiger Verschattung benachbarter Gebäude)
Bebauungsweise (zur Erzielung kompakter Gebäudeumrisse)
Pflanzgebote in der Hauptwindrichtung (Minderung der Auskühlungseffekte durch Wind, Windschutzpflanzungen)
Freiflächenversiegelung (Begrenzung der versiegelten Flächen, Vorschreibung der Versiegelungsmaterialien)
Schutz ökologisch wertvolle Flächen im Siedlungsbereich - wie Waldränder oder Gewässerränder (Mindestabstände der Bebauung, Festlegung von hinteren oder seitlichen Baufluchtlinien)
Die Zugänglichkeit von Wald- und Wasserflächen ist durch Maßnahmen im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan zu sichern
Schaffung von durchgehenden flussbegleitenden Fußwegen oder Promenaden, Gestaltung und Erschließung von Uferflächen, Einbeziehung der Fließgewässer ins Stadtbild
Ausbau und Vernetzung des Fuß und Radwegenetzes unter besonderer Beachtung der Erschließung von Grün- und Erholungsflächen, Parks, Sport- und Spielflächen: Schlosspark, Feihlerhöhe, Sport- und Spielflächen in der Bad Säckingen-Straße, Kellerwiese und Streichelzoo, Spielplatz beim Roten Kreuz, Naturpark, Naturlehrpfad, Sportanlage Speichberg)
Wanderwege - Rastplätze: Ausbau, Pflege, Beschilderung, Erstellung von Rad- und Wanderkarten; Übersichtstafeln an zentralen Stellen (Bahnhof, Busbahnhof, Hauptplatz)
Biotopkartierung 1993 - Aktualisierung, Evaluierung, Durchsetzung der 1993 vorgeschlagenen Maßnahmen;
Landwirtschaftliche Vorrangflächen: Um die bestehenden Wienerwaldwiesen, die ökologisch sensiblen Bereiche darstellen, vor Überwaldung zu schützen, werden sie als Landwirtschaftliche Vorrangflächen gewidmet. Die Festlegung erfolgte in Übereinkunft mit der Nachbargemeinde Tullnerbach.
Fließgewässer: Erhaltung der ökologisch wertvollen Übergangszone Land - Wasser und des Gehölzbestandes. Bewahrung bzw. Renaturierung der Fließgewässer. Freihaltung von Überbauung im gesamten Stadtgebiet.
Handymasten: ist Bundesrecht, liegt nicht in der Kompetenz der Baubehörde
Seitens
der Gemeinde soll der Versuch unternommen werden, den Handymastenbau
einzudämmen und die Standorte in größtmöglicher
Distanz zu Siedlungsgebieten zu halten. Durch Gespräche mit den
Handynetz-Betreibern soll auf diese eingewirkt werden, den Mastenbau
auf ein technisch vertretbares Mindestmaß zu reduzieren und
Mastanlagen gemeinsam zu nutzen.
Themenfeld
5
Soziale und gesellschaftliche Entwicklung
Im Rahmen der Möglichkeiten der Raumentwicklung wird eine möglichst reichhaltige gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Entfaltung und eine möglichst große Vielfalt von Möglichkeiten für alle Menschen angestrebt.
Sozial und räumlich bedingte Einschränkungen der Handlungsspielräume sollen daher soweit wie möglich abgebaut werden, vorrangig dort und für jene Personengruppen, wo die Einschränkungen am gravierendsten wirken. Im Sinne einer sozialverträglichen Stadtentwicklung wird den Bedürfnissen schutzbedürftiger gesellschaftlicher Gruppen wie Kindern, Jugendlichen, Behinderten, Ausländern und alten Menschen Rechnung getragen.
Der räumliche Ausgleich und die soziale Integration aller Bevölkerungsgruppen erfordert eine entsprechende soziale Infrastruktur. Sie stellt die Voraussetzung für sozialen Zusammenhalt aber auch für die Standortqualität selbst dar.
Bildungseinrichtungen
Ausgangssituation
Purkersdorf ist derzeit ausreichend mit Pflichtschulen (Volksschule, Sonderschule, Hauptschule, Polytechnischer Lehrgang) samt zugehörigen Turnsälen ausgestattet.
Zur Zeit werden in 2 Schülerhorten rund 130 Hortplätze angeboten. Zusätzlich existiert eine Tagesbetreuung mit Lernbegleitung für Volksschüler, die vom NÖ Hilfswerk organisiert ist.
Mit Eröffnung des neuerrichteten Gymnasiums im Herbst 2002 stehen 800 Ausbildungsplätze in der Allgemeinbildenden Höheren Schule zur Verfügung. Das Schuljahr 2002/2003 beginnt mit 520 Schülern.
Berufsbildende mittlere und höhere Schulen sind in Purkersdorf nicht vorhanden. Die diesbezüglich nächstgelegenen Möglichkeiten befinden sich in Wien (alle Sparten), in Pressbaum (Humanberufliche Schule) und in Tulln (Handelsschule, Handelsakademie, Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, Landwirtschaftliche Fachschule)
Die Erwachsenenbildung ist in Purkersdorf durch Volkshochschulkurse vertreten. Die Veranstaltungen finden an verschiedenen Orten in den Räumlichkeiten von Schulen und Kindergärten statt.
Die Städtische Bücherei ist derzeit in einer Wohnhausanlage in der Linzer Straße untergebracht. Die räumlichen und technischen Voraussetzungen sind nicht mehr zeitgerecht. Eine Umstrukturierung sowohl in organisatorisch-technischer als auch in räumlicher Hinsicht ist erforderlich.
Zielvorstellungen
Dem Konzept des lebenslangen Lernens kommt aufgrund der immer rascher ablaufenden Zyklen von wissensbasierter Innovationen eine immer größere Bedeutung zu: Wissen ist zu einer entscheidenden strategischen Ressource geworden, um die ökonomische, soziale und kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft und jedes Einzelnen zu unterstützen.
Maßnahmen
Laufende Bedarfsanalyse zur Sicherung der Versorgung mit Pflichtschulen in Abstimmung mit der Siedlungsentwicklung
Laufende Bedarfsanalyse zur Sicherung, Erweiterung oder Neueinführung weiterführender Bildungseinrichtungen (z.B. Berufsbildende mittlere und höhere Schulen)
Bereitstellung bzw. Standortsicherung geeigneter Räumlichkeiten für die Städtische Bücherei in zentraler Lage (ev. WIPUR-Grundstück)
EINRICHTUNGEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
Ausgangssituation
In Purkersdorf stehen zurzeit rund 380 Kindergartenplätze zur Verfügung. Die insgesamt 15 Kindergartengruppen werden von 3 Landeskindergärten und 2 Privatkindergärten betrieben. Die Kindergartenstandorte decken die Einzugsgebiete Zentrum, Deutschwald und Baunzen ab, während die Ortsteile Unterpurkersdorf und Neupurkersdorf über keine entsprechenden Einrichtungen verfügen.
Zur Betreuung von Kleinkindern unter 3 Jahren sind 2 private Einrichtungen vorhanden. Derzeit werden insgesamt 32 Kleinkinder betreut. Die Betreuung erfolgt in Kleingruppen bzw. von Tagesmüttern.
Fehlende
Kinderspielplätze wurden in der Fragebogenbeantwortung
häufig als Kritik geäußert. Hinsichtlich Ausstattung
und Pflegezustand entsprechen die bestehenden
4 Spielplätze
teilweise nicht den Erfordernissen.
Das Jugendzentrum, in den 90er Jahren gegründet und mittlerweile zu einem erfolgreichen Projekt mit zahlreichen Aktivitäten und eigenen Mitarbeitern herangewachsen, ist in einem baufälligen Objekt in der Kaiser Josef Straße untergebracht. Eine Übersiedlung des Jugendzentrums wird demnächst notwendig.
Zielvorstellungen
Als kinder- und jugendfreundliche Stadt muss Purkersdorf, um seiner Verantwortung gerecht zu werden, den jungen Menschen in vielfacher Hinsicht mehr Raum zur Verfügung stellen. Die Interessen und Belange von Kindern und Jugendlichen sind in der Stadtentwicklung stärker zu berücksichtigen.
Maßnahmen
Ausreichendes Angebot an Kindergartenplätzen sichern, wobei nicht nur die Anzahl der Plätze sondern auch deren bedarfsgerechte räumliche Verteilung sichergestellt sein sollen.
Familienergänzende Betreuungseinrichtungen (z.B. durchgängig geöffnete Kindergärten) sind auszubauen, denn nur sie ermöglichen realistischerweise die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
Mehr Spiel- und Bewegungsräume auf Straßen und Plätzen im Wohnumfeld
Mehr und bessere Spielplätze und Spielflächen im Umfeld von größeren Wohnhausanlagen
Sichere Fuß- und Radwege innerhalb des Stadtgebietes
Sicherung eines Standortes für das neue Jugendzentrum
SOZIALE EINRICHTUNGEN
Ausgangssituation
Durch 2 Sozialstationen werden mobile Dienste in Purkersdorf angeboten. Abgedeckt werden Hauskrankenpflege, Heimhilfe, Essen auf Rädern, mobile Therapie (Heilgymnastik), Notruftelefon sowie Haus- und Wohnservice.
Das NÖ Hilfswerk bietet zusätzlich Kleinkinderbetreuung, Lernbegleitung für Volksschüler, Familienbetreuung, Partner-, Familien- und Lebensberatung und diverse Konfliktberatungen an.
Seniorenwohnhäuser (mit oder in der Nähe von Sozialstationen) sind nach dem Sozialhilfe-Raumordnungsprogramm flächendeckend und dem Bedarf entsprechend vorzusehen. Die Gemeinde plant, im ehemaligen Hotel Wien West (im Ortszentrum) ein Seniorenzentrum mit Seniorenwohnungen, einer Pflegabteilung, einer Senioren-Tagesbetreuung für sowie einem Hospiz einzurichten.
Als Ausbaustandort für Senioren- und Pflegeheime des Landes NÖ wird Purkersdorf nicht geführt. Ein privates Seniorenheim wird an der Westgrenze Purkersdorfs betrieben. Ein privates Seniorenpflegeheim im Sanatoriumsareal ist derzeit in Planung.
Zielvorstellungen
Purkersdorf will alten und pflegebedürftigen Menschen so lange als möglich einen Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen, damit die Betroffenen ein selbständiges, selbstbestimmtes Leben führen können und ihre Lebensqualität bestmöglich erhalten bleibt.
"Seniorenzentrum - Senioren ins Zentrum" ist das Kernanliegen Purkersdorfs in der Seniorenbetreuung. Es soll damit sowohl dem eingeschränkten Aktionsradius der Senioren Rechnung getragen werden (kurze Distanzen zu den Einrichtungen des Ortszentrums) als auch die Besucherfrequenz im Seniorenheim positiv beeinflußt werden.
Maßnahmen
Ausreichendes und bedarfsgerechtes Angebot an mobilen Diensten sichern
Errichtung eines Seniorenzentrums (Betreutes Seniorenwohnungen, Pflegeabteilung, Tageszentrum, Kommunikationszentrum) im Ortszentrum
Eine Mindestanzahl an behindertengerechten Wohnungen pro Wohnanlage im Bereich des sozialen Wohnbaus vorgeben
GESUNDHEITSWESEN
Ausgangssituation
Purkersdorf hat ein breites Angebotsspektrum an praktischen Ärzten, Fachärzten und Zahnärzten, welches weit über die normativen Erfordernisse (Raumordnungsprogramme) hinausgeht.
Das zuständige Krankenhaus ist Tulln (Interne, Chirurgie, Gynäkologie, Kinder, Anästhesie und Röntgen), durch die räumliche Nähe von Wien mit der vollausgestatteten Spitzenmedizin wird diese jedoch häufiger genutzt.
Medizinischer Einrichtungen wie Röntgeninstitute und Physiotherapie sind in Purkersdorf nicht vorhanden, was zu einem Auspendeln und zur Nutzung auswärtiger Gesundheitseinrichtungen führt. In der Fragebogenbeantwortung wurde dieser Umstand relativ häufig als Kritikpunkt genannt.
Ein Ärztenotdienst ist eingerichtet. Rettungsdienste werden vom Roten Kreuz und dem Arbeiter Samariter Bund angeboten.
Ein Gesundheitszentrum mit 10 verschiedenen Arztpraxen ist in zentraler Lage am Hauptplatz in Planung.
Die Errichtung einer Tagesklinik auf einem Teilbereich des WIPUR-Grundstückes wird derzeit erwogen.
Zielvorstellungen
Purkersdorf will sich als Gesundheitsstadt behaupten und ist bestrebt, gesundheitsfördernde Lebenswelten zu schaffen. Neben einer gesunden Umwelt und einem gut ausgestatteten professionellen Versorgungssystem für alle Ziel- und Altersgruppen sind gesundheitsbezogene Selbsthilfeaktivitäten als wichtige Ergänzung zu fördern.
Maßnahmen
Im Zusammenhang mit der Errichtung des Gesundheitszentrums bzw. Tagesklinik fehlende Segmente (z.B. Röntgen, Physiotherapie) ansiedeln
Gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen sind aktiv zu fördern (Infrastruktur bereitstellen, Vernetzungen herbeiführen)
SPORT UND FREIZEIT
Ausgangssituation
Purkersdorf ist mit der Sportanlage Speichberg, dem neuen Sportgelände bei der AHS, einem Freibad, sowie mit zwei Tennisanlagen in sportlicher Hinsicht gut versorgt. Die Turnsäle der Volks- und Hauptschule, des Gymnasiums sowie teilweise die Gymnastikräume der Kindergärten können von den Sportvereinen für ihre Veranstaltungen genutzt werden. Weiters sind eine Minigolfanlage, ein Fitnessparcour, Reitwege, Rad- und Wanderrouten vorhanden.
Zielvorstellungen
Sport
ist ein soziales Bindeglied. Er bietet herausragende Möglichkeiten
zur Integration aller Bevölkerungsschichten und verbindet
Generationen miteinander.
Der
Umfang an Freizeit nimmt ständig zu, die sportliche Betätigung
wird deshalb weiter an Gewicht gewinnen.
Maßnahmen
Bestandssicherung und ständige Bedarfsprüfung, gegebenenfalls Erweiterungen der Sport- und Freizeitangebote
KULTURELLE EINRICHTUNGEN
Ausgangssituation
Die bestehenden Vereine beschäftigen sich mit Kunst und Kultur, Theater, Musik, Natur und Umwelt. Die Breitenwirkung der diversen kulturellen Veranstaltungen ist nicht immer optimal, da das lokale Angebot gegenüber der übermächtigen Konkurrenz der benachbarten Kultur-Großstadt Wien zu bestehen hat.
Zielvorstellungen
Kultur
entsteht aus einer engen Beziehung zwischen den Bewohnern und ihrer
Stadt.
Purkersdorf
will eine Stadtentwicklung fördern, die Kommunikations- und
Begegnungsmöglichkeiten schafft. Sie bilden die
Rahmenbedingungen für die Existenz und die Entfaltung des
kulturellen, gesellschaftlichen und sozialen Lebens in der Stadt.
Maßnahmen
Initiierung eines Kulturentwicklungskonzeptes, Erarbeitung von Schwerpunktthemen unter Berücksichtigung des massiven Konkurrenzdruckes der Großstadt Wien.
Ausarbeitung von mittel- bis langfristigen Konzepten zur kulturellen Belebung, unter besonderer Berücksichtigung der Zentrumsbelebung
Förderung von kulturellen Maßnahmen und Schaffung von entsprechenden Freiräumen, die dem übergeordneten Ziel der "Attraktivierung des Ortszentrums" entsprechen
versorgungssicherheit bei eingeschränkter mobilität
Ausgangssituation
Aufgrund der bestehenden Siedlungsstruktur sind manche Siedlungsbereiche von den zentralen Einrichtungen im Ortszentrum relativ weit entfernt. Um sie bequem erreichen zu können, sind die Bewohner hauptsächlich auf die Benutzung des Autos angewiesen.
Zielvorstellungen
Die Versorgungssicherheit für alle Bevölkerungsgruppen, vor allem für die sozial Schwachen, ist ein wesentlicher Faktor für die gesellschaftliche Integration.
Versorgungssicherheit - und damit Lebensqualität ist - dann gegeben, wenn die vorhandenen Einrichtungen auch von wenig mobilen oder älteren Menschen leicht zu erreichen sind.
Die Erreichbarkeiten werden beeinflusst von
a)
einer kompakten, funktionsdurchmischten Siedlungsstruktur (kurze
Wege)
b)
einer Koordinierung von Siedlungsentwicklung und Öffentlichem
Verkehr
(Gleichstellung von motorisierten und nicht motorisierten
Bevölkerungsgruppen)
c)
behindertengerechter Ausgestaltung öffentlicher und
halböffentlicher Bereiche
(Gleichstellung von behinderten und nicht behinderten
Bevölkerungsgruppen)
d)
mobilen Versorgungseinrichtungen (Sicherstellung der Versorgung für
nicht mobile
Bevölkerungsgruppen)
Maßnahmen
Keine Siedlungsentwicklung in Randlagen zugunsten einer sog. "Innenentwicklung" mit Nutzung der bestehenden Baulandreserven
Siedlungsentwicklung (im Sinne von maßvoller Verdichtung) nur im Einzugsbereich von Haltestellen des Öffentlichen Verkehrs
Konzentration der Verwaltungs-, Gesundheits- und Versorgungseinrichtungen an Knotenpunkten des Öffentlichen Verkehrs
Behindertengerechte Adaptierung bestehender, nicht entsprechend ausgestalteter öffentlicher oder halböffentlicher Einrichtungen
Sicherstellung der Erreichbarkeit auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität (z.B.Ausbau des bestehenden Abendsammeltaxis zu einem während der Büro- und Geschäftszeiten nutzbaren Anrufsammeltaxi)
Förderung einer mobilen Nahversorgung für nicht mobile Menschen