Generell ist die vorliegende Grundlagenerhebung und der Entwurf für ein Entwicklungskonzept im Rahmen der Neufassung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans etwas positiver zu beurteilen als der Entwurf, die mit ca. 30 Seiten im März 2002 vorgelegt wurden: Es sind einige zusätzliche konkrete positive Maßnahmen darin enthalten, es gibt nun seit Juni 2002 auf der Gemeinde die Grundlagenerhebung, darin sind zweckmäßigerweise auch eine Stärke-Schwächen-Analyse, und eine Übersicht über realisierte und nichtrealisierte Maßnahmen aus dem Entwicklungskonzept 1992 enthalten.
Generell ist festzustellen, dass wichtige vorliegende Grundlagendaten und Materialien nicht berücksichtigt wurden, dass die berücksichtigten Daten und Grundlagen formal und wenig analytisch bearbeitet worden sind und dass etliche positive Ziele angegeben werden, diese aber unverbindlich, nicht abrechenbar und somit verschwommen bleiben. Nicht berücksichtigt wurden etwa das europäische Raumordnungskonzept (EREK), das neue österreichische Raumordnungskonzept aus dem Frühjahr 2002, die laufenden Arbeiten zum neuen nö Raumordnungskonzept, die Entwicklungsstudie für den Raum St.Pölten Bratislava, das regionale Entwicklungskonzept NÖ-Mitte mit dem Abschnitt Wienerwald, und zu Purkersdorf selbst diverse Publikationen des Statistischen Zentralamts und der Wirtschaftskammer etwa diverse Untersuchungen und Arbeiten zum Purkersdorfer Hauptplatz.
Ein wesentlicher Mangel besteht darin, dass durchgehend fast nirgends versucht wird, Gründe dafür darzustellen, warum einige wichtige positive Vorgaben des letzten Entwicklungskonzeptes nicht realisiert wurden. Daraus kann jedoch abgeleitet werden, dass nun auch die angeführten Ziele nur zu unverbindlichen Floskeln werden. Jenseits der deskriptiven Darstellung wäre eine Analyse auch im Hinblick auf den Entwicklungsvergleich mit der Bezirks-, Landes- und nationalen Ebene zweckmäßig.
Eine der schwersten Mängel des Konzeptes besteht darin, dieser Entwurf eines Stadtentwicklungskonzeptes weder analytische noch konzeptionelle Aussagen zum Zentrum umfasst. Das Zentrum einer Stadt ist das Wesentlichste und gerade in Purkersdorf in einer schweren Entwicklungskrise mit schwerwiegenden Folgen. Eine Stadtentwicklungskonzept ohne Aussagen zum Zentrum ist wie Sexualität ohne Körperkontakt und daher ungenügend.
Kapitel Siedlungsentwicklung
Bei der Bevölkerungsentwicklung wäre die langfristige Vervielfachung der Bevölkerungszahl im 20. Jahrhundert und die daraus sich ergebenden Probleme: z. B. mangelnde Kenntnisse der lokalen Umwelt und Entwicklung; relativ geringe Identifikation zu analysieren. Nicht berücksichtigt wurden vorliegende Statistiken der Herkunft der Zuwanderer sowie auch die Abwanderungszielgemeinden. Interessant wäre auch die vorliegende Entwicklung des Ausländeranteils und seiner Analyse. Weiters ist die Zusammensetzung nach Geschlechtern nach Altersstufen in Purkersdorf bemerkenswert unterschiedlich und sollte untersucht werden.
Es wird prognostiziert, dass der Anteil der über 60-Jährigen "sehr stark steigen" wird. Dies hängt jedoch sehr von der weiteren Wanderungsdynamik ab: wenn weiter hauptsächlich jüngere Menschen zuwandern, so ist diese Prognose ein mögliches Szenario von vielen. Es wären jedenfalls aufgrund der grundsätzlichen Unsicherheiten der Zukunft meist sinnvollerweise diverse Szenarios anzugeben. Es wird die bisherige Bevölkerungsentwicklung fortgeschrieben (Die Methode wird in der Bestandserhebung kurz dargestellt): 11.000 Gesamteinwohner für das Jahr 2011, 1.600 Zweitwohnsitzer.
Gerade die Purkersdorfer Entwicklung zeigte, dass die Bevölkerungsentwicklung selten geradlinig linear war. Die Ableitung der Prognose der Zweitwohnsitzer beruht auf besonders einschränkenden Annahmen. Auch hier wären daher mehrere Szenarios sinnvoll.
Interessant ist die nur in der Grundlagenerhebung angegebene theoretisch auf Grund der Widmung möglich scheinende Einwohnerzahl: sie wird mit 25481 angegeben. Davon werden dann 40 % abgezogen; wegen Nebengebäude, Geländebeschaffenheit. Allerdings sind die 40 % eher nicht nachvollziehbar. Dadurch kommt dann jedenfalls eine reale "theoretische Einwohnerzahl" von 15289 zustande.
Abschnitt "Deutlicher Anstieg der Berufstätigkeit"
Zunächst ist die Datenherkunft unklar. Es wird eine hohe allgemeine
Erwerbsquote festgestellt. Bei näherer Analyse würde festgestellt werden ,
dass diese Rate im relativen Bezug nicht wirklich hoch ist und
wahrscheinlich der Grund dafür mit der überdurchschnittlichen Bedeutung der
Altersgruppen im berufstätigen Alter durch Zuwanderung zusammenhängt.
Abschnitt Pendler
Auch hier fehlt die Analyse, insbesondere hier wäre das für die zukünftige
Entwicklung und ein Leitbild wesentlich (Wegfall größerer Betriebe,
Einkaufsgeschäfteschwund, keine gezielte Ansiedlungspolitik für hochwertige
Dienstleistungsarbeitsplätze usw.).
Abschnitt Wohnungen
Hier fehlt vor allem die vergleichende Analyse mit anderen Orten, Bezirken
usw. Die 3 letzten Punkte sind wesentlich: z. B. Baulandverbrauch: 11 % der
Wohnungen in Einfamilienhäusern verbrauchen 50 % der Fläche.
Abschnitt Bauland
Hier wird nur Wald und Baulandfläche angeführt, die Wiesen als in
Purkersdorf höchst sensibles Areal fehlen hier. Die hohe ökologische Brisanz
des Wiesenverlustes (durch Aufforstung und Verbauung) ist durchgehend viel
zu wenig herausgearbeitet.
Interessant ist die Angabe der Baulandreserven (36 ha = 36 % des gewidmeten Baulandes). Es heisst dann, dass die "Baulandreserven über das gesamte Gemeindegebiet verteilt sind". Hier fehlt als wichtige Ergänzung, dass diese Baulandreserven eben nicht gleichmäßig verteilt sind und z.B. in den eigentlich wenig geigneten Teilen (PKW notwendig) Baunzen (60 ha und Sagberg (40 ha) liegen, wie aus der Flächenbilanz der Bestandserhebung hervorgeht.
Abschnitt geschätzter Baulandbedarf
Als wichtige Aussage wird festgestellt, dass bei gleichbleibendem Trend der
Bevölkerungsentwicklung ca. 700 neue Wohnungen und damit ein Baulandbedarf
von ca. 10 ha notwendig sind. Hier wären mehrere Szenarien anzugeben.
Abschnitt Fragebogenaktion
Hier wäre festzuhalten, dass laut Befragung ein gewisser Widerspruch darin
besteht, dass sich zwar 75 % für eine maximale Einwohnerzahl von 10.000
aussprechen, gleichzeitig aber 40 % als zukünftige Bebauungsform das
freistehende Einfamilienhaus bevorzugen. Bemerkenswert ist, dass 50 % der
Antwortenden bekundeten, dass Purkersdorf eine reine Wohnstadt sein sollte.
Abschnitt Klimabündnis
Erfreulich ist, dass hier das Prinzip des Klimabündnisses in der jetzigen
Version zumindest angeführt wird. Aber das ist auch unzureichend, nicht
erwähnt wird, dass weder bekannt ist, welchen Energieverbrauch auch nur
annähernd hat, geschweige denn, dass daraus abgeleitet konkrete Ziele
angestrebt werden und geschweige denn, dass solche Ziele nachvollziehbar
abrechenbar wären. Hier wären unbedingt jedenfalls grobe Schätzungen und
notwendige grundlegende Maßnahmen zur Einhaltung dieses Zieles darzustellen.
Abschnitt Siedlungsentwicklung - Entwicklungskonzept
Positiv ist, dass das Grundprinzip der "nachhaltigen Stadtentwicklung festgehalten wird. Allerdings ist dieser Begriff kaum erklärt bzw. operationalisiert. Es heißt, es "sollte die Bevölkerungszahl konstant gehalten werden". Dies ist zunächst eine interessante Aussage, aber wie bekannt müsste dargestellt werden, was dazu notwendig wäre. Es würde sich herausstellen, dass es unter den derzeitigen gesetzlichen Möglichkeiten praktisch unmöglich ist. Weiter heißt es, dass "nach dem Willen der Gemeindevertreter 10.000 Personen nicht wesentlich (zu) überschreiten" wären. Wenn dies ein Ziel ist, so müsste - soll dies keine Floskel bleiben - das genau konkretisiert werden oder eben unter den gegebenen Bedingungen als schwierig machbar dargestellt werden.
Weiters heisst es: "Rückwidmungen von Bauland in Grünland sind - abgesehen von möglichen Entschädigungskosten - aufgrund der Kleinteiligkeit und der Verteilung der Baulandreserven nur in ganz wenigen Ausnahmefällen möglich. Die bisherige Strategie, entlang der Entwicklungsachsen Bauland-Kerngebiete zu widmen, um eine kleinteilige Nutzungsmischung zwischen Wohnen und Arbeiten zu fördern, hat nicht immer den gewünschten Effekt gezeigt. Anstelle von gemischten Nutzungen entstanden oftmals reine Wohnnutzungen. Um diese Entwicklung zu unterbinden und um eine Nutzungsmischung zu erzwingen, werden gewidmete Kerngebiete, die sich für Wohnen nur bedingt eignen, dem Wohnbauland entzogen und mit einer Betriebsgebietswidmung (ggf. mit Zweckbindung) zu versehen. Die Bebauungsdichte in nahezu allen peripheren Siedlungsteilen wird verringert und bildet so ein Regulativ hinsichtlich der Nutzung des Wohnbaulandes."
Zu erklären wäre jedenfalls, warum die bisherige Zielsetzung offenbar nicht umgesetzt wurde. Die Neuorientierung scheint grundsätzlich zweckmäßig, wäre aber - um nicht erneut mangels Absicherung zu scheitern - zunächst zu begründen, dann hinsichtlich von Beispielen in anderen Gemeinden abzusichern und bezüglich sich konkret stellender Umsetzungsprobleme zu erörtern.
Abschnitt Baulandreserven
Es wird positiverweise festgestellt, dass "kein Bedarf für zusätzliche
Baulandausweisung" besteht. Daraus müsste sich zwingend ergeben, dass
insbesondere in der Baunzen keine neuen Baulandwidmungen erfolgen dürfen.
Dies ist aus gegebenem Anlass zweckmäßigerweise festzuhalten.
Aus dem Text ist nicht ersichtlich, was genau unter "Ausweisung linearer Siedlungsgrenzen entlang der Siedlungsränder Süßfeld/Feilerhöhe/Ziegelfeld zu verstehen ist. Hier wäre ein skizze oder ein Plan sinnvoll... Abstimmung der Bebauungsdichte mit den Einzugsbereichen des öffentlichen Verkehrs ist eine sehr wichtige positive Maßnahme. Rückwidmung von Teilen der Wintergasse 39 und 41-43 ist sicher grundsätzlich positiv.
Kapitel Stadtgestaltung
Sicher sehr positiv ist der Vorschlag bezüglich Fußweg Acoton-Wintergasse,
Pummergasse/ÖBF zum Kirchenplatz und Fußweg Hauptschule über Schloß zur
Kirche.
Öfters ist die Summe aller gutgemeinten Punkte eine "Nullnummer": Z.B. wenn von einer maximalen Bebaubarkeit in Abhängigkeit der Grundstücksgröße gesprochen wird (lt. der beigelegten Tabelle immer 150 M2, egal wie groß die Parzelle ist!?) und gleichzeitig die Förderung der Verdichtung in ausnahmslos allen Baulandgebieten gefordert wird; oder wenn in allen Kapiteln die Wiederbelebung des Stadtkerns gefordert wird (aber wie???), dem Schlafstadtimage entgegengetreten werden soll (sogar im Kapitel Tourismus ist zu finden: Wienbesucher, die in Purkersdorf nur übernachten), aber in den einzelnen Bereichen hierfür kaum Ansätze erkennbar sind. Wenn man zum Schluss kommt, dass die Schlafstadt ohnehin das angestrebte Ziel ist, sollte man sich offen dazu bekennen und die Konsequenzen ziehen (vermutlich wäre dann, um dem finanziellen Debakel zu entkommen, sollte sich nicht bundesweit an der Dotierung der Gemeindekassen etwas ändern, die Eingemeindung in den 14. Bezirk die realistische Option!). Wenn man aber eine eigenständige Stadtgemeinde als Ziel des Stadtentwicklungskonzeptes vor Augen hat, sollten die dazu erforderlichen möglichen Maßnahmen/Szenarien überlegt und dargestellt werden. D.h. Leitziele definieren wie z.B. Purkersdorf als zentraler Ort eines National- oder Biosphärenparks Wienerwald samt Ausbau von Bildungs- und Kulturinfrastruktur, Bahnhofsbereich Unterpurkersdorf: Kooperation mit ÖBB, VÖEST, HL-AG suchen -> Betriebsansiedlungen für spezielle Bereiche gezielt fördern etc. Eine engere Kooperation mit den ÖBB wäre auch in Bezug auf das geteilte Stadtbild und den Lärmschutz nicht unwesentlich.
Abschnitt Verlagerung ... zum Dienstleistungssektor
Mangels Quellenangabe können die Daten nicht geprüft werden. In der
Grundlagenerhebung werden zumindest Daten etwas genauer dargestellt
Dass sich die Beschäftigung zum Dienstleistungssektor verändert, ist eine
weltweite Tendenz und müsste eben im Detail dargestellt werden.
Dazu sind Statistiken der Wirtschaftskammer z. B. zweckmäßig.
Der Wegfall größerer Betriebe wie Dibl, Riedmüller und Frilla bedeutet einen
markanten Einschnitt, nicht nur in die kommunalen Finanzen.
Abschnitt "Generelle Trends im Einzelhandel"
Die Sätze hier sind etwas allgemein.
So wird unter Pkt. 1 "Einkaufen als Freizeiterlebnis" angeführt. Dabei ist
unklar, ob sich das auf Purkersdorf bezieht oder auf die allgemein
Entwicklung. Jedenfalls wäre genau hier zweckmäßig, die absolut
unerfreuliche Entwicklung des Einzelhandels in Purkersdorf samt Konsequenzen
für Bevölkerung und Stadtplanung darzustellen und nach den Ursachen zu
fragen.
Dazu gibt es für Purkersdorf einiges an Unterlagen und allgemein sehr viel Literatur, die gerne zur Verfügung gestellt werden kann.
Tourismus stagniert Auch hier fehlt eine Analyse , allgemeine Zielsetzungen gab es ja schon viele. Faktum ist, dass es nur eine minimale Koordinierung einzelner insgesamt für sich selbst positiv agierender Unternehmen gibt.
Abschnitt Betriebsbauland
Hier wäre genauer zu begründen, welche Effekte eine Orientierung auf den
Dienstleistungsbereich auf die Widmungspraxis überhaupt haben, da ja, wie
angeführt, Dienstleistungsbetriebe in der Regel keine eigene
Betriebsgebietswidmung brauchen.
Geschätzter Baulandbedarf
Hier heisst es, "Betriebsansiedlungen im Dienstleistungssektor sind für
Purkersdorf dringend erforderlich". Zunächst: es geht nicht nur um
Ansiedlungen, sondern um Neugründungen und Förderung der Entwicklung
bestehender Betriebe. Bekanntlich ist aber eine solche Zielsetzung nicht mit
dem Schreiben eines solchen Satzes realisiert. Daher sind dazu umfassendere
Ausführungen zu machen. Insbesondere wäre auf die Möglichkeit eines
"Innovationszentrums", eines "Dienstleistungsparks", auf eine gezielte
Entwicklung in einer Branche, z. B. Software, usw. einzugehen.
Wirtschaft - Entwicklungskonzept
Eine "Stadt der kurzen Wege" ist sicherlich sehr begrüßenswert. Es sollte
aber genauer auf die Faktoren eingegangen werden, die gerade diese
Zielsetzung in Purkersdorf hemmen: Individualtransport zu Schulen,
Kindergarten abseits in Baunzen u. a.
Abschnitt Entwicklungstrends
Hier wird das Entwicklungsziel "Dienstleistungszentrum" angeführt. Dies ist
zu allgemein, da wie beschrieben, Purkersdorf sowieso hauptsächlich
Dienstleistungsbetriebe hat. Die Frage ist, auf welche Bereiche der
Dienstleistungen ein Schwerpunkt gelegt werden soll.
Der Satz "Der Trend zum Einkaufen als Freizeiterlebnis ist zu berücksichtigen" ist angesichts der realen Situation etwas realitätsferne. Hier sollten die Fehler der letzen zehn Jahre klar benannt werden und daraus Konsequenzen gezogen werden ...
Nahversorgung
Hier wird nur der Stand der Entwicklung am Acoton-Gelände positiv
festgehalten. In der März-Version war noch das frühere Projekt sehr positiv
erwähnt worden. Ein Indiz für Gefälligkeit je nach Anforderung?
Es fehlt vor allem sdas festhalten der Möglichkeit für zukünftige Planungen
der nächsten Generationen, die durch die gewählte Variante offen bleibt. Es
werden auch nicht auftretende Probleme dargestellt, wodurch auch nicht die
Notwendigkeit von Maßnahmen, z. B. konkrete Integration in das bisherige
Zentrum Hauptplatz offensichtlich erscheint. Es fehlt die sicher ferne, aber
grundsätzlich mögliche Vision der Richtung einer Nahversorgungseinrichtung
oder sonstigen zentralen Institution auf dem derzeitigen Volkshausgelände
zusammen mit einer Aufstockung des Park&Ride-Platzes.
Es fehlt die Analyse der Entwicklung in den letzten zehn Jahren, die zum Schließen diverser Geschäfte der Nahversorgung in der Wintergasse, in der Bahnhofstraße und in der Linzerstraße geführt hat. Es fehlt die Darstellung, dass die Nahversorgung etwa in Neupurkersdorf ohne Motorisierung sehr prekär geworden ist. Es fehlt die Darstellung, warum das "Subzentrum gegenüber der Postsiedlung aus dem Entwicklungskonzept 1992 sang- und klanglos vergessen wurde. Und anderes.
Abschnitt Fließgewässer
Hier wird dargestellt, dass aufgrund von Verbauungen vom Gablitzbach "kaum
Hochwassergefahr" ausgeht. Dies ist nicht nachvollziehbar und müsste durch
entsprechende Daten begründet werden.
Positiv ist, dass für den Wienerwaldsee ein "effektives Schleusenmanagement
eingefordert wird.
Es heisst: "Entlang dem Wienfluss sind die Hochwassergefährdungsbereiche im Flächenwidmungs- und im Bebauungsplan eingetragen. In Absprache mit der Freiwilligen Feuerwehr Purkersdorf werden die sieben bisher ausgewiesenen Gefährdungsbereiche um weitere zwei ergänzt (Mindersiedlung im Bereich Uferstraße, sowie der östlichste Teil der Postsiedlung, Wohnhaus Jüptner)". Insbesondere aufgrund der Hochwassererlebnisse 97 in Purkersdorf wie jüngst in Niederösterreich allgemein, ist diese Ausführung ungenügend. Es ist naheliegend, dass "Hochwassergefährdungsbereiche" nicht nur dem Augenschein entsprechend in Pläne eingetragen werden sollen, sondern aufgrund fachlicher Analyse. Faktum ist, dass wir durch die Gefahrenzonenplanung in Purkersdorf nun für die kleinen Bäche fachlich ausgewiesene rote und gelbe Zonen haben, jedoch nicht für den Wienfluss und Gablitzbach. Die Erfahrung zeigt z. B., dass die Hauptgefahrenpotentiale natürlich entlang der Hauptfließgewässer Gablitzbach und Wienfluss liegen. Daher ist für diese zwei Fließgewässer so schnell wie möglich in derselben Qualität der Gefahrenausweisung auszustellen, wie für die kleinen Bächlein.
Darüber hinaus erscheint es notwendig, dass im Sinne des Klimawandels und abzusehender Entwicklungen nicht nur Gefährdungen aufgrund der Statistik der vergangenen Jahre zu Hilfe genommen werden, sondern die offenbar zunehmende Zahl von Witterungsextremereignissen berücksichtigt wird und auch die Auswirkungen dieser Tendenz auf die verstärkte Gefahr von Hangrutschungen analysiert werden. Dies ist gerade in Purkersdorf bei verbreitetenVerbauung von Hängen sehr wichtig.
Allgemein fehlen im Umweltbereich diverse wichtige Punkte (die ungenügende Ausführung zum Klimabündnis wurde schon erwähnt).
Der sich abzeichnende Biosphärenpark für den Wienerwald soll ein ganz zentraler und integrierender Nenner für das Purkersdorfer Entwicklungskonzept sein.
Ein grundlegender Mangel sind fehlende Ausführungen zur zentralen Frage Energie und Verbesserung der Energieverwertung.
Luftgüte
hier soll nicht nur auf "schadstoffarme Energieträger" hingewiesen werden,
sondern auf die Bedeutung der nachwachsenden Energiequellen.
Abschnitt Versiegelung von Bodenflächen
Ist positiv, sollte aber zwecks Umsetzung näher ausgeführt werden.
Abschnitt Wienerwaldwiesen
Hier ist eine wesentlich größere Konkretheit notwendig.
Gebäudeausrichtung
"soll nicht generell vorgeschrieben werden"
Dies ist zu wenig verbindlich. Die Südausrichtung sollte tatsächlich als
verbindlich gelten und Ausnahmefälle müssten begründet werden.
Abstandsflächen von Waldrändern
Erscheint grundsätzlich sehr positiv. Unklar ist, warum hier nur drei
Stadtteile genannt werden (Ziegelfeld, Karlgasse-Schuhgasse und Feuerstein).
Was ist genau mit Bepflanzungsvorschriften gemeint?
Uferfreihaltezonen
Erscheint grundsätzlich positiv muss im Einzelfall geprüft und überlegt
werden, ob nicht weitere diesbezügliche Maßnahmen in Frage kommen.
Sonstiges
Purkersdorf ist offiziell als zentraler Ort der Stufe II angeordnet. Meiner
Meinung sollte Purkersorf mittelfristig die Einordnung auf Stufe I
anstreben, das ist in etwa eine Bezirkshauptstadt. Viele
Infrastrukturvoraussetzungen dafür sind vorhanden.
Hintergrund ist die Orientierung, in einem günstigen Augenblick den
eigentlich sinnlosen Bezirk WU aufzulösen und einen eigenen Bezirk
Purkersdorf bzw. Wienerwald mit Purkersdorf als Hauptort zu schaffen. Dafür
könnte sich etwa bei Realisierung des Biosphärenparks eine Dynamik ergeben.
Relevant ist die Zentrale orte Stufe z.B. bei Förderungen.
Auf S.4 der "Umsetzung des Entwicklungskonzeptes" wird gemeint, dass die Umstellung auf Gas klimamäßig etwas positives ist. Dies trifft leider im Kern nicht zu. Im Gegenteil: das umfassende Gasnetz verhindert zur zeit die Umstellung auf wirklich zweckmäßige nachwachsende Energieträger.
Was jedenfalls fehlt, ist das angepeilte Handymastenkonzept. (in erster Version dazu kurz auf Seite 21)
Nicht gefunden wurde auch eine Analyse der Purkersdorfer Enklave Wurzbachtal. Gerade in den letzten Monaten wäre das für die BürgerInnen dort wichtig gewesen.
Merkwürdigerweise ist auch zu den in den letzten Jahren doch sehr wichtigen Entwicklungen um das Sanatorium nicht zu finden.
In der ersten Version war auch noch die längerfristige Absiedlung des Holzlagerplatzes in der Wintergasse angeführt. Jetzt habe ich das nicht gefunden.