Im Rahmen einer Veranstaltung der Wienerwaldkonferenz präsentierte Mag. Dr. Christian Matzka Ergebnisse seiner Dissertation über den Tourismus im Wienerwald vom Bau der Eisenbahnen bis zum Ersten Weltkrieg (1850 -1914).
Äußerst kompetent und auf humorvolle Art und Weise erläuterte Christian Matzka die wichtigsten Thesen seiner Forschungsarbeit. So erfuhr das interessierte und oftmals staunende Publikum, dass der Wienerwald um die Jahrhundertwende die intensivst touristisch genutzte Region Österreichs war, ein regelrechter Massentourismus überschwemmte das Wiener Umland.
Um 1900 entwickelte sich ein differenziertes Angebot, das große Ähnlichkeiten zur gegenwärtigen Tourismusindustrie aufweist. Vieles von dem, was heute als Neuerung angepriesen wird, wurde damals vorweggenommen. So war beispielsweise das heutzutage beliebte „Mountainbiken" schon damals als „alpines Radfahren" äußerst populär.
Der Wienerwald wurde oft als Trainingsgebiet für Unternehmungen im Hochgebirge genutzt und war für finanzschwache Personen der Ersatz für weite Urlaubsreisen, die Freizeiterlebnisse im Wienerwald waren um 1900 für alle Bevölkerungsschichten finanziell leistbar.
Christian Matzka erläuterte ebenfalls das nicht immer ungetrübte Verhältnis der Touristen zu den BewohnerInnen des Wienerwaldes, die negativen Entwicklungen durch den Massentourismus und erste Ansätze eines Umweltbewusstseins sowie aufkommende nationalistische und rassistische Tendenzen des Tourismus im Wienerwald.
Mit diesem Vortrag präsentierte Christian Matzka in bewährter ironischer Manier sein umfangreiches Fachwissen, gespickt mit persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen von seinen Erkundungsreisen durch den Wienerwald und zeigte bei all dem seinen Bezug und seine Liebe zum Wienerwald.
Auch einige Seitenhiebe zu den vermeintlichen Erfindern des Tourismus in Tirol durften nicht fehlen, doch am Ende des Abends war allen klar:
Marga Schmidl