Zwischen Kleinem und Großem Kaukasus eingebettet, umrundet von Russland, Kaspisee, Iran, Türkei, Georgien und Armenien ist Azerbaijan nur über den Luftweg erreichbar!
Es ist so groß wie Österreich und hat eine ähnlich große Bevölkerungszahl.
Die Sommer sind unerträglich heiß und die Winter kalt, ein Kontinentalklima.
Die Azeri werden von den Nachbarstaaten „Türken“ genannt, sie sprechen auch eine Turksprache und können sich mühelos mit ihren Freunden, den „Türk*innen“ aus der Türkei, verständigen – in ungefähr so wie wir Österreicher*innen mit den Schweizer*innen.
Auf unserer Tour sehen wir die teilweise sehr moderne Hauptstadt Baku und fahren dann in den Norden, wo wir 2 Tage unterwegs sind; sehen die kahlen Berge des Kaukasus und die vielen Kulturschätze in kleinsten Orten: ein Mausoleum in Gobustan, die Juma Moschee in Schemacha, in Qabala das moderne Weingut Savala und natürlich Sheki: Karawanserei und Sommerpalast der Khane von Sheki.
Die Azeri sind sehr gastfreundlich und offen. Tourismus ist noch in den Kinderschuhen; hervorgehoben wird, dass die Kriminalitätsrate gleich 0 ist und man getrost um 2 h oder 3 h früh herumspazieren kann!
Die Hotelkultur verlangt demnach eine gewisse Flexibilität – die Hotels werden in attraktiver Form hochgezogen und dann nicht mehr gewartet. Unser Hotel in Baku war 5 Jahre alt und wies in allen Zimmern Schimmel in den Duschen auf. Außergewöhnlich, weil noch nie erlebt, war ein solch deftiges Waschmittel in der Bettwäsche, dass ich meinen Geruchsinn kurzzeitig einbüßte und nicht einschlafen konnte.
Wunderbar die Esskultur: an langen Tischen werden Platten aufgefahren mit vielerlei Vorspeisen – jegliches Gemüse wird eingelegt, z.B. Knoblauch!, viele Salate angemacht. Und dann, für Vegetarier*innen zum Nachteil, riesige Fleischportionen kredenzt. Das Nationalgericht ist ein in Brotteig gebackener Plov, hier mit Marillen versetzt. Serviert wird dies auf eigenem Geschirr mit einer Flamme aus Ton, welche angezündet werden kann. Begleitet wird dies mit Pommes und Lavash, einem riesigen Fladenbrot.
Verschiedene Süßspeisen gibt es danach: die wichtigste ist Shekerbura, Teigtäschchen mit Verzierung und einer Mandelfülle.
Wieder retour in Baku, konnte ich an einem Abend meinen Freund, den Direktor des örtlichen Mugham-Zentrums und preisgekrönten Tar-Spieler des Landes, treffen.
Wir spazierten auf der nicht enden wollenden Promenade am Kaspisee entlang. Hier finden sich auch alle wichtigen Gebäude, so auch das Mugham-Zentrum. Mugham ist ein traditioneller Musikstil in Azerbaijan, immaterielles Weltkulturerbe und kann hier studiert werden.
Danach sitzen wir in einem Café neben dem Clocktower, wo früher auch Fallschirmspringer geübt hatten. Es ist elegant, viele Besucher*innen von Theatern und Musikaufführungen sitzen hier.
Wer Orient und Okzident in modernem Geflecht erleben möchte, solle sich in den Flieger setzen und direkt in 4 Stunden hier ankommen: alle Sinne werden in erfreulicherweise bedient werden.
Susanne Wallner
Oktober 2023