Viele Meinungen, lebhafte Diskussionen und konkrete Ergebnisse – So läßt sich die zweite Sitzung des Runden Tisches in Purkersdorf zum Thema Mobilfunk beschreiben.
Am 9.11.2006 trafen sich Bürgermeister Schlögl, Umweltstadträtin Schmidl, VertreterInnen der Stadtgemeinde und der Bürgerinitiativen mit den Mobilfunkbetreibern. Moderiert wurde das Treffen von der Niederösterreichischen Umweltanwaltschaft.
Beim ersten Runden Tisch im September war beschlossen worden, an verschiedenen Standorten im Gemeindegebiet sowohl eine frequenzselektive Messung als auch eine Breitbandmessung durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Messungen lagen nun vor und wurden vom Vertreter der Firma ONE präsentiert.
Waren die meisten Messpunkte aus seiner Sicht als durchschnittlich nicht sehr hoch einzustufen, so wies der Standort AHS eine höhere Strahlenbelastung auf. Der Grund hierfür konnte in der Diskussion nicht eindeutig geklärt werden. Verschiedene Vermutungen wurden geäußert, etwa dass der Telering-Sender im Kirchturm dafür verantwortlich ist oder dass eventuell schulinterne Gründe vorliegen (Haben möglicherweise viele SchülerInnen ihre Handys eingeschaltet?). Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, wurde vereinbart, eine neuerliche Vergleichsmessung an einem schulfreien Tag vorzunehmen. Diese Messung wird am 15.November (Leopoldi) durchgeführt.
Auch die Situation rund um den Sendemast auf der Wohnanlage Wintergasse 4 – 6 soll genauer eingeschätzt und eine mögliche Strahlenbelastung der BewohnerInnen der gegenüberliegenden Wohnbauten geprüft werden. Dazu bot der Vertreter der Firma ONE auch hier eine weitere Messung an, die ebenfalls am 15.November stattfinden wird.
Die Frage, wie die vorliegenden Messergebnisse zu beurteilen sind, entfachte eine rege Diskussion. Die TeilnehmerInnen des Runden Tisches einigten sich, dass Dr. Hans Peter Hutter vom Institut für Umweltmedizin in Wien als anerkannter Fachmann und Kenner der Purkersdorfer Gegebenheiten von der Stadtgemeinde beauftragt wird, ein medizinisches Gutachten zu erstellen. Auf Vorschlag von Umweltstadträtin Schmidl soll Hr. Dr. Hutter zum nächsten Runden Tisch eingeladen werden, um die Ergebnisse der bisherigen Messungen zu interpretieren und als Experte für weitere Fragen auch im Hinblick auf die wünschenswerten Vorsorge- und Grenzwerte im Sinne einer möglichst geringen Strahlenbelastung der Bevölkerung zur Verfügung zu stehen.
Zum Thema geplante UMTS-Sendeanlage im Bereich Rechenfeld/Deutschwald auf Gemeindegrund (im Wald in der Nähe der Roten Kreuz-Station, ca. 150 Meter hangaufwärts) erläuterten Vertreter der ARGE (T-Mobile und Mobilkom) anschließend die Einreichpläne. Sie teilten mit, dass sie in diesem Gebiet einen Standort zur Versorgung brauchen und dass es sich bei den derzeitigen Einreichplänen nicht um den ursprünglichen Wunschstandort handelt. Dieser würde im verbauten Gebiet in dieser Region liegen. Der Waldstandort ist aus Sicht der Mobilfunkbetreiber bereits als Kompromiss zu werten. Die VertreterInnen der Gemeinde und der Bürgerinitiativen wollen sich dazu in der nächsten Zeit eine Meinung bilden und diese bei der nächsten Sitzung des Runden Tisches darlegen.
Abschließend teilte der Vertreter der Firma T-Mobile mit, dass die Telering-Sendeanlage im Kirchturm voraussichtlich bis ca. Ende Februar 2007 abgeschaltet werden wird.
Marga Schmidl
Stadträtin für Umwelt und Verkehr