Re: Genua geht uns alle an!
> In dem Fahrzeug befanden sich Menschen, die Scheiben waren bereits > eingeschlagen (soweit ich mich an die Bilder erinnern kann) und es > wurde weitergeschlagen. Aber stimmt, entschuldige: es waren ja nur > Polizisten. > Abgesehen davon, dass ich noch nie in meinem Leben eine Waffe getragen > habe, und dies auch nie tun werde, wüsste ich nicht, wie ich mich in > dieser Situation verhalten hätte (was jetzt keine Entschuldigung für > den Tod des Demonstranten sein soll)
Ich habe aber auch Bilder von Demonstranten gesehen, die von Polizisten ähnlich bedrängt wurden. Diese Demonstranten haben daraufhin aber niemand erschossen. Aber wenn es einmal soweit sein sollte, werden die Demonstranten sicher auf das gleiche Verständnis von dir rechnen können, wie jetzt die Polizisten.
> Das heißt alle Donnerstagsdemos, Lichterketten, Kundgebungen udgl. > waren völlig umsonst und werden völlig umsonst sein, es sei denn es > gibt keine Ausschreitungen?
Alle diese Demonstrationsformen waren nicht umsonst: Sie geben den teilnehmenden Menschen Selbstachtung, junge Menschen werden politisiert, es entstehen neue Kontakte, neue Vernetzungsformen, es entstehen neue kulturelle Ausdrucksweisen, usw.
Die Erwartung, mit solchen Aktionsformen entscheidenden Einfluß auf politische Prozesse ausüben oder gar eine Regierung ernsthaft in Bedrängnis bringen zu können wäre aber naiv.
> Passt, zurück zum Gesetz des Dschungels, das was Du sagst gefällt mir > nicht, also hau ich Dir eine auf die Schnauze, anders kann ich dich > sowieso nicht beeindrucken - das kann es wohl nicht sein, oder?
Ich halte die Diskussion für verlogen, weil dabei immer so getan wird als lebten wir in einer gewaltfreien Gesellschaft, gestört nur von einer (extrem kleinen, radikalen, usw.) Minderheit die unbedingt Radau (Krwawall, usw) machen will (unverständlicherweise, vermutlich von einem Radau-Gen gelenkt?) Dabei schaden diese Radaubrüder/schwestern nur dem Anliegen der friedlichen Demonstranten, die sich ja am besten mit den Vertretern der G 8 an einen Tisch setzen sollten, und die Angelegenheit ruhig und sachlich ausdiskutieren sollten. Dadurch kämen dann die Herrschenden zu tiefen Einsichten, es würde daraufhin eine gerechte Verteilung von Arbeit und Vermögen in Angriff genommen, und auch die Herren und Damen Globalisierungsgegner würden einsehen, dass das halt nicht sooo geschwind geht. Aber leider steht diese radikale gewaltbereite Minderheit diesem Erkentnisprozess im weg.
Das ist (nur ein wenig krasser formuliert) der Inhalt von Leitartikeln von Kurier bis Profil. Alles daran ist verlogen: Unsere Gesellschaft erscheint nur so lange gewaltlos, solange es klaglos funktioniert, dass sich eine extrem kleine Minderheit den größten Brocken des erarbeiteten Reichtums unter den Nagel reißt. Wenn jemand dieses System gefährdet, egal ob "friedlich" oder "gewaltbereit", gibt’s eine über die Rübe.
Wir sollten versuchen unsere Sichtweisen an unseren eigenen Interessen zu orientieren, und die Bilder die uns die Medien und Führungseliten liefern mehr hinterfragen. Darum geht’s mir.