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Schlagitweit ® sagt am 03.11.2006 15:50 zu manfred bauer ®:Erster Beitrag

Re: Grundeinkommen & Grundsicherung


Zu einem der zentralen Themen im sozial- und wirtschaftspolitischen "Diskurs", der hierzulande derzeit stattfindet, zählt das "Grundeinkommen" (wobei diesbezüglich zu differenzieren ist zwischen unterschiedlichen Modellen; etwa dem "bedingungslosen Grundeinkommen für Alle" der Katholischen Sozialakademie oder der KPÖ oder der "bedarfsorientierten Grundsicherung" von Caritas, SPÖ,den Grünen oder Teilen des ÖAAB). Maßgeblich in diesem Kontext scheint mir jedenfalls die Abkehr vom Dogma zu sein, zu einer "Vollbeschäftigung" nach klassischem (= fordistischem) Muster zurückkehren zu können. Für mich, um das klar zu formulieren, ist das "bedingungslose Grundeinkommen", das über das derzeitige SP-Modell hinausgeht,eine wirklich ernstzunehmende Perspektive(Alfred Gusenbauer kommt jedenfalls das Verdienst zu, das Thema politikrelevant organisiert zu haben). Mich würde interessieren, was die puon-community zum Thema "Grundeinkommen/Grundsicherung" denkt. Vielleicht lässt sich aus diesem Diskurs, wenn wir einen solchen zustande bringen, ein lokales/regionales Projekt initiieren, mit dem frau/mann/wir uns auch bundesweit einbringen können. Manfred Bauer

In diesem Thread ist sehr viel Hirnschmalz und Durchdachtes drin. Manfred, da hast du zum richtigen Zeitpunkt das richtige Thema eingeworfen. Der zeitpunkt passte, weil das thema grad auf bundespolitischer Ebene aktuell wurde. Du hast auch korrekt auf die notwendige Differenzierung der unterschiedlichen Konzepte hingewiesen. Diese feinen, aber zentralen Unterschiede hatten in der Diskussion nur mehr untergeordnete Bedeutung. Auch bei den Regierungsverhandlungen hat die SPÖ nur mehr die bedarfsorientierte Grundsicherung in ihrem Sinne verfochten - und die ist von jeder gesellschaftspolitischen Vision penibel gesäubert. Da bleibt nur mehr eine Art reformierte Sozialhilfe auf bundesweit gleichem Niveau. So lange jemand noch etwas sein Eigen nennt, was einen Wert hat, gibt es keinen Anspruch. Wir nähern uns da bedenklich dem deutschen Modell der Sozialdemontage, das in Hartz IV seinen Gipfel fand. Es wäre mir wohler, wenn wir diese Art von destruktiver Sozialpolitik nicht mit der visionären zu stark verweben, die hier in diesem Forum so fruchtbaren Niederschlag fand und hoffentlich weiter finden wird.

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