35. Typenkongress 2007

Vorweg: Es ist jedes Jahr eine beachtliche Leistung einer Amateurgruppe, die ein Programm auf die Füße stellt, das doppelt so lang ist wie ein professionelles Kabarettprogramm, 2x den Stadtsaal füllt und das Publikum zum Lachen bringt.

 Hier persönliche Eindrücke zu einigen Nummern:

Die langatmigen Nummern zu Beginn „So sind Typen“ ließen Schlimmes ahnen.

Die Befürchtung wurde aber gleich zerstreut mit FREDLS BÜTTENREDE (Alfred Bollauf):

Er hört und sieht Vieles in Purkersdorf, verarbeitet es zu einem pointierten und witzigen Beitrag, von der Stadtcafe Innenhof-Kamera zum Bauboom („vom Grünen Dorf zur Grauen Stadt“), der Feihlerhöhe, dem Gasthaus Neunteufel, aus dem Generali wurde und dem Wählen mit 16 (witziger Vergleich mit L17 Führerschein) kam alles vor, was sich so getan hat. Er ist der nicht ernannte Stadtchronist.

„WER SAN SE“ (Bild oben) : eine ausgezeichnete Nummer mit Biss:
Rudi Toifl und Inge Nemec (ein Schauspieltalent) zur Vizebürgermeisterin.

Nicht ohne Brisanz, hat doch Anna Maria Pleischl Rudi Toifl als Vize abgelöst!

Die Neue Regierung (Bild links) wird heuer in keinem Faschingsprogramm fehlen, diese Nummer war flott inszeniert, mit guten Sprüchen!

Heidi Tulach (I TÄT DI WÖHN) brachte eine Hommage auf ÖVP-Obmann Gaugl, hat ihn auf seinen Schleudersitz aufmerksam gemacht (Bild oben);

Heidi Tulach als Darstellerin in allen Rollen ein Genuss!

Zahlt die ÖVP eigentlich einen Teil des Typenkongresses aus ihrem Werbebudget?

KLIMAWANDEL (Bild oben): Die Idealbesetzung, um eine Botschaft rüberzubringen (vor allem an das männliche Publikum!) und sie zum Auto-stehen-lassen zu überreden:

Eva Köck-Eripek als Marlene Dietrich, Text und Darstellung überzeugend!

JEDERMANN (Bild rechts): eine Theaterprobe, die unterhalten hat wie ein gutes Stück (ich habe rundherum viele „GENAU“ zum Dargebotenen gehört!)

 Dass fremdenfeindliche Anti-Islam-Geschichten nicht lustig sind, hat die Nummer „ANNO DOMINI 2020" gezeigt (es sei denn, Vagerl hat sehr tiefgründig alles nur überzeichnet um aufzurütteln???)

Zweifellos ein Höhepunkt: Duggy Tulach und Alfred Bollauf – in ZWEI PURKERSDORFER: Sprüche, die auf der Zunge zergehen (Bild links).

„Bürgschaft statt Freundschaft“-  als Gruß in der SP

KUTSCHENPOST (Bild oben): Monika Traurig ist ein Showtalent, das hat sie mit dem Postkutschenlied bewiesen:

Die Kutsche, seit 10(?) Jahren in Reparatur, wird von einem Kulturstadtrat zum nächsten weitergereicht; das Thema, bei dem sonst der gesamte Gemeinderat laut stöhnt, lässt man sich auf diese Weise gern darbringen.

Astrid Schnetz als TYPENHEXE  (überzeugend in der Rolle und der Darstellung) hatte eine brisante - wahre! - Geschichte in ihrem Hexenkessel, die wird aber nicht verraten (Bild oben).

 HUNDELEBEN: First Dog Leo (der Hund des Bürgermeisters) hatte eine eigene Nummer, mit wenig Gehalt, er ist aber auch noch klein.

 Müde Grasser-Witze gibt es genug, das muss nicht am Typenkongress sein („SOPHERL“)

Zur Moderation:
Eva Köck-Eripek ist souverän, das wissen wir schon aus den Vorjahren,am besten ist sie, wenn sie improvisiert. 

 Zur Musik
Martin Weber und Franz „Francesco“ Ille (cool am Baß) tragen die meisten Nummern, ohne sie kein Schwung und keine Fülle (Bild links).

Ich meine, es hat schon Typenkongresse gegeben, wo mehr Zündstoff und Biss drin war, es geht aber nichts über diesen hausgemachten Gemeindefasching!

 Schließlich noch eine gute Nachricht: Es ist niemand erstickt oder verdurstet, obwohl besten Voraussetzungen dafür da waren (viel zu heiß, die Luft zum Schneiden, die Fenster nicht aufzumachen, keine Bedienung weit und breit).

 maria parzer