Nach ausführlichen Einleitungsworten von Mag. Baum über raumplanerische Aspekte des neuen Purkersdorfer Stadtentwicklungskonzeptes wurde über dieses Thema in Anwesenheit der Architekten Prechtl und Trebersburg sowie vielen Interessierten in den Rathausstuben bei ausgezeichnetem Essen diskutiert.
Der Anlaß dafür ist das demnächst zur Einsicht aufliegende Purkersdorfer Stadtentwicklungskonzept welches von Arch. Pluharz erstellt wurde.
Bemängelt wurde an dessen Konzept vor allem die ja doch sehr sehr unverbindliche Textierung und weitgehendes Fehlen ökologischer Komponenten. Auch wurde einfach zuwenig auf die beiden großen Entwicklungsgebiete Bahnhof Unter-Purkersdorf und südlich des Hauptplatzes zwischen Bahn und B44 eingegangen. Es ist einfach kein "wirkliches Konzept" woran man dann auch gebunden wäre. "alles und nix" ist möglich...
Vorgeschlagen wurde, die Entwicklungsperspektiven des ÖBB- Geländes beim Bahnhof Unterpurkersdorf und des Gebietes zwischen Wienfluss und B44 genau und kreativ untersuchen zu lassen (Z.b. mit einem Ideenwettbewerb u.a)
Klar wurden auch die Fehler der Vergangenheit besprochen. Die wirklich gute Hauptplatzgestaltung der 80er hat in den 90ern mangels Engagement fast nicht wieder gut zu machend verloren; zuviel wurde Einzelinteressen nachgegeben (Sanatorium, Linzer Straße, Bauklassenerhöhung Wiener Straße, Wohnklötze der parteinahen Genossenschaften usw.), auf eine verkehrspolitisch richtige Gestaltung wurde nicht Rücksicht genommen (Entwicklung der Baunzen zu einer großen Siedlung weitab des öffentlichen Verkehrs).
Positiv wurde vor allem die Ansiedlung der neuen AHS gesehen.
Im Laufe der Diskussion wurden schon auch viele Ideen besprochen. Unter anderem:
Anbindung der unteren Wintergasse an die Wiener Straße, Verschiebung des Purkersdorfer Bahnhofes Richtung Rathaus.
Auf weitgehende Ablehnung stieß zum Beispiel ein Parkhaus am PR-Platz!
Als Zukunftsvisionen mit durchaus realem Hintergrund sieht man die Entwicklung Purkersdorfs zu einer Bezirkshauptstadt (ev. mit Sitz der Biosphärenparkverwaltung Wienerwald) und/oder zu einer ökologischen Musterstadt.
Zu den Betrieben ist man der einhelligen Meinung gekommen, dass reine Produktionsbetriebe schon mangels der Infrastruktur nicht zu Purkersdorf passen. Andere, vor allem dienstleistungsorientierte Betriebe, sollten gefunden werden. Schon die überdurchschnittlich hohe Bildung der Purkersdorfer ("wohl eine der höchsten Österreichs" Originalzitat) sollte hier doch ein wenig Werbung sein.
Auch zum Baustil hat man sich Gedanken gemacht. Auflage von "Mustervorschlägen" wie unter anderem das typische "Wienerwaldhaus" im Stile der Villen mit Veranda oder Holzbauweise wäre ja durchaus sinnvoll und würde sicher vom einen oder anderen Bauherrn auch genutzt.
Im Zentrum und nahe der öffentlichen Verkehrsanbindung sollte der Wohnbau eher dichter werden und weitab derselben nunmehr sehr eingeschränkt werden. Entwicklungen wie Baunzen oder Sagberg die ja den Individualverkehr nahezu provozieren sollten hintangehalten werden.
Fraglich ist, ob es sinnvoll ist die Änderungen des FWP und des Bebauungsplanes gleichzeitig mit dem Stadtentwicklungsplan zu diskutieren.
Die Purkersdorfer sind eingeladen Einsicht in das Konzept (liegt dann öffentlich im Rathaus auf) zu nehmen und wirklich mitzudiskutieren! Es geht schließlich um UNSERE Stadt, unseren Lebensraum! Und wenn sie Ideen haben: BRINGEN SIE DIESE EIN!
R. Aigner