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Dieses Manifest ist die gemeinsame Forderung um den Wienerwald besorgter, im Wienerwald lebender und für den Wienerwald engagierter Personen, Initiativen und Organisationen an die politischen Entscheidungsträger, insbesondere die Landeshauptleute von Niederösterreich und Wien.
Der Wienerwald ist eines der größten geschlossenen Laubwaldgebiete Mitteleuropas. Die Region Wienerwald mit seinen reichhaltigen Wäldern, Wiesen und Bächen beherbergt eine außergewöhnlich hohe Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Der Wienerwald bietet sowohl seinen Bewohnern als auch den Erholungssuchenden eine überaus hohe Lebensqualität. Diese ist aber zusehends bedroht. Die Intensivierung der Forstwirtschaft, der dramatische Rückgang der Landwirtschaft bei gleichzeitig stetig fortschreitender Zersiedelung, das rasche Anwachsen der Verkehrslawine und die zunehmende Erschließung, aber auch übermäßige wirtschaftliche Nutzungen etwa durch Steinbrüche, machen deutlich, dass der bisherige Schutz nicht ausreichend ist.
Der Schutz des Wienerwaldes hat eine lange Geschichte und daher bestehen hier Natura 2000 Gebiete, Landschafts- und Naturschutzgebiete, Naturdenkmäler und Naturparke. Dennoch wird vielen aktuellen Bedrohungen nicht ausreichend begegnet. Um den Wienerwald mit seinem noch hohen Maß an Natürlichkeit für die Zukunft zu erhalten, benötigt es moderne Ansätze für den Naturschutz.
Der Wienerwald benötigt:
Gebiete, in denen der Naturschutz eindeutigen Vorrang hat - großflächige Zonen mit strengem Schutz
Eine klare rechtliche Verankerung und Absicherung des Schutzes des Grünraumes, insbesondere der noch vorhandenen Wiesen
Den Erhalt öffentlichen Eigentums an Wald und landwirtschaftlichen Flächen
Klare und verbindliche Leitlinien für die Regionalplanung und -entwicklung in Richtung nachhaltige Nutzung
Einen echten Impulsgeber in der Region - für stärkeren Schutz und nachhaltige Nutzung, die auch zukünftigen Generationen gleiche Umweltqualitäten sichert
Die finanzielle Absicherung für ein Naturschutzmanagement
Eine eigenständige Verwaltung der Schutzgebiete
Wir begrüßen
die Einrichtung eines Biosphärenparks, erachten ihn alleine aber
als nicht ausreichendes Naturschutzinstrument. Wir treten daher für
die Einrichtung eines Nationalparks auf mindestens 10 % der Fläche
des Wienerwaldes, als Kernzone eines Biosphärenparks, ein. Der
Nationalpark muss jene Gebiete umfassen, in denen die Natur eindeutig
Vorrang vor der menschlichen Nutzung erhält - er dient der
Erhaltung der biologischen Vielfalt, der Erholung und Bildung. Der
Biosphärenpark soll die gesamte Region Wienerwald umfassen.
Diese Region Wienerwald muss eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung werden - eine Beispielregion für die Erhaltung der Natur und der natürlichen Lebensgrundlagen, mit mehr Lebensqualität, durch nachhaltige Nutzung, nicht zuletzt im Sinne der Konferenzen von Rio und Johannesburg. Daher müssen neben der Errichtung von Schutzgebieten die Prinzipien der nachhaltigen Nutzung in der Land- und Forstwirtschaft, der Siedlungsentwicklung und Raumordung, sowie der Verkehrsplanung, wirtschaftlichen Nutzung etc. verankert werden. Gerade durch die Kombination von Nationalpark und Biosphärenpark kann dies ermöglicht werden. Gleichzeitig sind auch die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, um gemeinsam mit der Bevölkerung diese Herausforderung für die nächsten Jahrtausende des Wienerwaldes zu meistern.
Im "Millenniumsjahr 2002" braucht es einen bleibenden Meilenstein für den Naturschutz im Wienerwald. Insbesondere sind die beiden Landeshauptleute gefordert, noch heuer durch konkrete Entscheidungen und Vorgaben den begonnenen Prozess weiterhin abzusichern.
Einrichten einer Planungsstelle für Nationalpark und Biosphärenpark
Die Vorbereitungsarbeiten für den Nationalpark als Kernzone eines Biosphärenparks sind bis Ende 2004 abzuschließen
Die Zielsetzung und der Auftrag des Biosphärenparks Wienerwald sind klar zu definieren, die Umsetzung ist nachvollziehbar und messbar zu planen, rechtliche und finanzielle Rahmen sind abzusichern.
Sichern umfassender Information und Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung
Einbinden der Öffentlichkeit
Konsequente Anwendung aller vorhandenen gesetzlichen Schutzbestimmungen zum Schutz des Wienerwaldes, solange neue Regelungen (Nationalpark und Biosphärenpark) noch nicht wirksam sind. Zur Sicherung der Ausgangsbedingungen sind Regelungen mit den Grundeigentümern bis zur formellen Errichtung des Schutzgebietes zu treffen.
Umwelt- und Naturschutzorganisationen fordern Nationalpark im Wienerwald