Bericht aus dem Gemeinderat vom 12.12.2006, Teil 3
Siehe auch: Teil 1 - Teil 2
Biosphärenpark
Wienerwald –
Mustergemeinde Purkersdorf !
Mustergemeinde Purkersdorf ?
Zwar bleibt es wenig verständlich, dass die Kulturstadträtin Vzbgm. Pleischl für den Biosphärenpark zuständig zeichnet, aber erfreulicherweise konnte sie dem Gemeinderat von der Verleihung der UNESCO-Biospärenpark-Anerkennungsurkunde berichten. Der Biosphärenpark Wienerwald wird ab 1. Jänner 2007 durch die Biosphärenpark Management GmbH verwaltet, die für voraussichtlich für 2 bis 3 Jahre in Purkersdorf/Deutschwald etabliert sein wird. Später wird das Biosphärenpark-Zentrum in der Landwirtschaftlichen Fachschule Tullnerbach eingerichtet werden.
Der Biosphärenpark erstreckt sich über 51 Gemeinden mit rund 200.000 Einwohnern. Insgesamt bilden 32 Kernzonenflächen ein ökologisches Netzwerk über den gesamten Wienerwald mit 20 verschiedene Waldtypen, die eine große Bedeutung für die Artenvielfalt haben.
Ziel sei es, so der Bericht der Frau Vizebürgermeisterin, dass durch eine ungestörte Entwicklung aus den Kernzonen mit der Zeit Urwälder werden. Damit würden die ökologisch wertvollen Kernzonen als Naturschutzgebiete auch für künftige Generationen gesichert werden können.
Diesbezüglich herrscht erfreulich breite Übereinstimmung im Gemeinderat.
Purkersdorf – vom Start weg als Mustergemeinde verspielt?
Problematisch stellt sich in diesem Zusammenhang ein von Immorent geplanter Wohnkomplex mit über 26 Wohneinheiten und über 50 Autostellplätzen auf einem unmittelbar an eine Biosphärenpark-Kernzone angrenzenden Grundstück in Deutschwald dar. Mit einer Verbauung dieses Areals würde eine der letzten naturbelassenen Wiesenstücke mitsamt seiner spezifischen Artenvielfalt verloren gehen. Der vielgelobte Start des Biospärenparks würde damit in Purkersdorf von einer unsensiblen Bauführung geprägt sein. Nach den bislang kolportierten Plänen würde der Bau direkt an eine der Biosphärenpark-Kernzonen angrenzen, was mit den von der Frau Vizebürgermeisterin genannten Zielstellungen nicht in Einklang zu bringen wäre.
Die Liste Baum & Grüne hat daher eingefordert, dass die Stadtgemeinde alles unternimmt, um die Errichtung dieses Wohnkomplexes zu vermeiden.
Bodenkontaminierung mit Öl und Treibstoffen?
In diesem Zusammenhang hat die Liste Baum & Grüne auch vor einer leichtfertigen Übernahme der zu diesem Grundstück und der Heimgartensiedlung führenden Zubringerstraße durch die Stadtgemeinde gewarnt. Es ist keineswegs auszuschließen, dass durch den LKW- und Busbetrieb der bisherigen Eigentümer des Grundstücks und durch die dort befindliche Treibstoffzapfstelle eine nicht unerhebliche Bodenkontaminierung gegeben ist. Voraussetzung müssen daher entsprechende Bodenproben und erforderlichenfalls geeignete Sanierungsmaßnahmen durch den Verursacher sein.
GR Ingo Riß