als Anrainer der Wienerstraße 60 sprechen Sie mir mit Ihrem Artikel "Sanatoriumspark wird gerodet - Schande für Purkersdorf" aus dem Herzen. Vielen herzlichen Dank, dass Sie als Einziger eine "Grabrede" auf dieses ehemals wunderschöne Grundstück gehalten haben, das nun verwüstet wurde.
In den letzten Jahren wurde das Grundstück von BS auf BK umgewidmet, also von "Bauland Sonderklasse" (Altenheim, Krankanstalt, Kurbetrieb) auf "Bauland Kerngebiet". In dieser Zeit sind sicherlich viele Freundschaften zwischen den (finanziellen) Gewinnern dieser Umwidmungen entstanden: Grundstücks-Eigentümer, Architekten, BUWOG und die Stadtgemeinde Purkersdorf (jeder neue Einwohner bringt wohl mehr Geld für das hochverschuldete Gemeindebudget aus dem Bundesbudget).
Die beiden Verlierer sind auch ganz klar zu erkennen: die Anrainer der Wienerstraße 60, denen vor vielen Jahren vom damaligen (und heutigen) Bürgermeister noch zugesagt wurde, dass dieses Grundstück nicht verbaut wird (so war es zumindest in den Wortmeldungen in der so genannten "Informationsveranstaltung" zu hören).
Und vergessen wir nicht den zweiten großen Verlierer: die Stadt Purkersdorf als Kulturstadt. Das Jugendstil-Juwel "Sanatorium Purkersdorf" ist die einzige Sehenswürdigkeit in Purkersdorf von internationaler Bedeutung. Von den großartigen Plänen, aus dem Sanatorium Purkersdorf ein "Kulturzentrum" zu machen, ist nichts mehr übrig geblieben. Noch am 22. Juli 2000 schwärmte unser Bürgermeister in der Tageszeitung "Die Presse": "Wir wollen ein Kulturzentrum machen." Von der Archivierung der Nachlässe von Josef Hoffmann (aus dem Museum für angewandte Kunst), Adolf Loos (Albertina) und Friedrich Kiesler (Historische Museum der Stadt Wien) war da die Rede. Und was wurde daraus? Nach der Zweckentfremdung des Hauptgebäudes und der Verschandelung des Ostteils des Hoffmann-Parks durch den Zubau eines Vorstadt-Architekten ("Gratulation" dem Bundesdenkmalamt!) wurde nun auch noch der Westteil des Hoffmann-Parks verwüstet. Josef Hoffmann, und wahrscheinlich mit ihm alle bedeutenden Jugendstil-Architekten seiner Zeit, haben sich im Grabe umgedreht, da bin ich mir sicher!
Die Verwüstung des Westteils ist der letzte Sargnagel für das "Sanatorium Purkersdorf". Für alle Zeiten vertan ist die einmalige Chance, aus dem "Sanatorium Purkersdorf" und dem umliegenden Areal ein Kulturzentrum von internationaler Bedeutung zu machen. Das Kulturniveau Purkersdorfs bleibt auch in Zukunft nur auf provinziellem Niveau (Ambros, Stürmer, Fendrich, usw.).
Zum Abschluss noch etwas zum Thema "Glaubwürdigkeit in der Politik": noch 1999 versicherte das SPÖ-Stadtblatt "Die Stadtzeitung":
Mit lieben Grüßen
N. N. (ein Anrainer, Name der Redaktion bekannt)