Re: Bundesheerfeindlichkeit
Lieber Gunnar, deinen Beitrag fand ich – wie immer – sehr sympathisch. Und der Ansatz, dass es allen Menschen so gut wie möglich gehen soll, damit Krieg und Terror verschwindet, ist natürlich richtig.
Ich denke aber, dass du den Kapitalismus idealisierst. Zum Wesen des Kapitalismus gehört die Ungleichheit. Die Linke hat sicher die Wandlungsfähigkeit des Kapitalismus unterschätzt, und ganz sicher hat der Wunsch, dieses System möglichst schnell in Pension zu schicken, dazu geführt, die Möglichkeiten des Kapitalismus die Produktivkräfte immer weiter und weiter zu entwickeln, und dadurch ungeheure Werte produzieren zu lassen, gering zu schätzen.
Auf der anderen Seite produziert der Kapitalismus damit ständig mehr Ungleichheit. Das ist ja einersets das Ziel: die Anhäufung möglichst großer Werte bei möglichst wenig Menschen, andererseits die Methode: durch Differenzierung die Gesellschaft zu entsolidarisieren.
Das System, das es ermöglicht, dass es allen Menschen auf dem Planeten gut geht (oder dass wenigstens die bestehenden Ungleichheiten kontinuierlich abbaut) wird also ganz gewiß nicht Kapitalismus genannt werden können.