Purkersdorf Forum Archiv 2003
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Michl ® sagt am 14.11.2003 10:40 zu Ayse Bürgmann ®:Erster Beitrag

Re: Asylanten sind Menschen wie du und ich


Asylanten sind eben - leider - nicht Menschen wie du und ich. Asylanten befinden sich in einer psychischen Extremsituation, weshalb es einer gezielten und vor allem geschulten und erfahrenen Betreuung bedarf.
Diese Menschen klammern sich in ihrer Situation an den auch nur kleinsten Strohhalm. Daher ist es extrem gefährlich, so aus Spass, Mitleid, sozialen Gedanken, PR-Gründen (war es nicht der Innenminister Schlögl, der die Asylgesetze ein wengerl verschärft hat?) oder was auch immer den Schlögl dazu getrieben hat, so etwas anzubieten.
Was zu befürchten ist, ist dass unser "ja, das machen wir schon"-Karli und alle übersozialen Gruppierungen in Purkersdorf, bei jedem Anliegen der Asylwerber oder der Organisation erst einmal sagen wird, dass man sich darum kümmern und schauen wird, egal ob es rechtliche Möglichkeiten gibt oder nicht (siehe Beschäftigung der Personen oder ähnliches). So werden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden können, was in weiterer Folge zu mehr Frustration in dieser eh schon belastenden Situation führt. Und 40 in der Pragergasse versteckte, isolierte, extrem frustrierte Menschen .... wie gehts dann weiter? (unabhängig von der Staatsangehörigkeit)
Es werden viele Ängste geschürt und menschenunwürdig argumentiert. Ich finde das bedauerlich.

Find ich auch bedauerlich. Nur gilt das in beide Richtungen. Ängste und Sorgen entstehen durch mangelnde oder durch Fehlinformation. Daher wäre es an der Zeit, dass die Verantwortlichen endlich mal Konzepte und Fakten auf den Tisch legen und man die Anrainer ausreichend informiert. Blauäugige Ankündigungen von Leuten, die noch nie mit Asylwerbern und deren Problemen zu tun hatten sind hier nicht besonders hilfreich.

Faktum ist:
- Es werden max. 40 Personen, das sind vielleicht 10 Familien (ausschließlich Christen)

Das versteh ich jetzt widerum nicht. Sind Christen bessere Asylanten? Abgesehen davon, find ich es nicht besonders christlich nach der Religion auszusortieren. Andererseits ist es wahrscheinlich besser 40 Personen der gleichen Konfession zusammenzupferchen, als unterschiedliche. Ja und: "vielleicht Familien"? oder doch nicht Familien? In der ganzen Geschichte gibt es zu viele "Vielleicht" und "wird schon irgendwie" .....
- in einem großen Haus einer christlichen Organisation einquartiert - Diese Menschen werden parallel zur Kirche auch von anderen Organisationen unterstützt

die Fragen wurden schon gestellt: welche Organisationen, welche Erfahrungen im Bereich der Flüchtlingsbetreuung, ...... Wo sind die Fakten?

Bei der Entscheidung, daß in meiner Nachbarschaft in DIESER Form Flüchtlinge aufgenommen werden, erkenne ich nichts Bedrohliches. Ich habe darüber erstmals in der Zeitung gelesen. Die Notwendigkeit einer "Ortsbefragung" sehe ich nicht.

Ja, das ist ja fein, andere wären aber vielleicht in Vorhinein davon zumindest informiert gewesen.
Viel bedrohlicher finde ich die Vorverurteilung von Menschen.

Abgesehen von ein paar dümmlichen Vergleichen mit Wien und Drogendealern hat hier niemand die Menschen vorverurteilt, sondern wurde die mangelnde Information und die - meiner Meinung nach - unglückliche Standortwahl kritisiert. Nein, Stopp. Die kritischen Anrainer wurden quasi als Unmenschen vorverurteilt.

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