Zunächst das Schöne:
Einladung zu einer Ausstellung mit starkem Purkersdorf-Bezug:
Eröffnung durch Bgm. Gerhard Jonas, am Cello spielt Prof. Fritz Hiller; Buffet
Weitere Besuchszeiten: 2.+3. April von 9-18 Uhr
In Purkersdorf werden derzeit seit Montag nach den Rekordwerten im Feber wieder niederösterreichweit Rekordwerte gemessen. Der Grenzwert von 50 µg wurde deutlich überschritten: Am Montag betrug der Purkersdorfer Durchschnittswert 78 µg, der zweithöchste gemessene Wert betrug laut der Übersicht der Landesregierung in Vösendorf nur 35 µg (Dienstag, 15.3.: Purkersdorf 83 µg, der zweithöchste Wert in NÖ wieder in Vösendorf 60 µg; Mittwoch: Purkersdorf: 77 µg, der zweithöchste Wert trat in Amstetten mit 66 µg auf. Gestern nahm Purkersdorf niederösterreichweit mit 100 µg nach St. Pölten den 2. Platz ein.
Grundsätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Messstelle Purkersdorf derzeit möglicherweise von lokalen Einflüssen wie etwa einer Bahnbaustelle beeinflusst wird. Allerdings sind die Feinstaubwerte in ganz Österreich durch den Streusand, durch den Hausbrand und den Verkehr sehr hoch. Lungensensible Menschen merken dies derzeit leider besonders. Immerhin werden laut neuer EU-Studie durch Feinstaub in Österreich 4.640 Todesfälle pro Jahr verursacht (siehe Anhang).
Die notwendigen Maßnahmen liegen klar auf dem Tisch: Siehe z. B.
VCÖ-Maßnahmenkatalog gegen die Feinstaubbelastung:
http://www.purkersdorf-online.at/allgem/_meldung.php?art=242
Leider hat sich seit der letzten Aussendung zur hohen Feinstaubbelastung, siehe
http://www.purkersdorf-online.at/newsl/6/2005-02-19.php
wenig geändert. Die dort geforderten Maßnahmen "Was ist gegen den Feinstaub zu tun?" bleiben nach wie vor aktuell.
Verantwortliche in Bund, Land und Gemeinde haben außer folgeloser Ankündigungen und Selbstbeweihräucherung kaum was wesentliches gemacht.
In eigener Sache: Die Gemeinde Purkersdorf brachte es zustande, einen abwiegelnden und mich persönlich kritisierenden Lokal-Presseartikel zu lancieren, und wies als Draufgabe auf angebliche Bemühungen der Gemeinde für weitere Biomassefeuerungsanlagen hin. Dies ist insofern grotesk, da der Bürgermeister die derzeit geplante Umstellung auf Pellets in 2 Purkersdorfer Großbauten nicht nur nicht unterstützt hat, sondern - ich werde dazu noch berichten - bis vor kurzem sabotiert hat.
Ich fordere daher den Bürgermeister auf, im Sinne seiner Verantwortung für die Gesundheit der GemeindebürgerInnen nicht heiße Luft zu produzieren, sondern konkrete Maßnahmen zu setzen.
Mit ökosolidarischen Grüßen
Josef Baum
02231 64759 oder 0664 1142298
So ist es den Ländern möglich neben kurzfristigen Maßnahmen wie Verkehrsbeschränkungen (örtlich, zeitlich oder auf bestimmte Fahrzeuge begrenzt) auch mittelfristige, wie den Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder Wärmedämmmaßnahmen, zu setzen. Auch bei verkehrsberuhigten Straßen muss die Sicherheit und Gesundheit der Fußgeher und Autofahrer oberste Priorität haben. Die Information der Bevölkerung bei Grenzwertüberschreitungen ist darüber hinaus in jedem Fall zu empfehlen, damit die Bevölkerung reagieren kann, etwa durch Umstieg auf öffentlichen Verkehr oder die Senkung der Gesundheitsrisiken durch entsprechendes Verhalten. Ein Forderungspaket an den Bund zu stellen, ist keine Alternative zu den zu setzenden und schon überfälligen Maßnahmen der Länder, heißt es weiter aus dem Lebensministerium.
Greenpeace präsentiert heute eine Zwischenbilanz der österreichweiten Feinstaub-Messtour. Nur an wenigen Tagen wurden auf der Greenpeace-Feinstaub-Messtour durch die Bundesländer keine Grenzwertüberschreitungen gemessen. Obwohl Greenpeace bundesweit die Bevölkerung und auch die Politik für das Thema sensibilisieren konnte, beschränken sich leider die Maßnahmen oft nur auf vermehrtes Straßenkehren. In Städten wie Graz und Innsbruck ist bereits jetzt die für 2005 maximal erlaubte Anzahl der Tage mit Grenzwertüberschreitungen erschöpft, Wien wird diesen traurigen Beispielen bald folgen. Besonders beunruhigend sind für Greenpeace die Konzentration der vom offiziellen Messnetz nicht erfassten allerfeinsten Staubpartikel PM2,5 und PM1. Die gemessenen Werte liegen in ganz Österreich fast ausnahmslos weit über dem gesundheitsverträglichen Niveau. Nun prüft Greenpeace eine Beschwerde an die EU-Kommission.
Der absolute Höchstwert beim vom offiziellen Messnetz erfassten PM10-Feinstaub war 421,3 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, gemessen am 14. März in Wörgl, Tirol. Der Durchschnittswert von allen bisherigen Greenpeace-Messungen im Bundesgebiet lag bei 58 Mikrogramm bei einem erlaubten Grenzwert von maximal 50. Noch beunruhigender sind die Ergebnisse für die noch feineren Staubpartikel. Der gesamtösterreichische Mittelwert bei PM2.5 (mit einem Partikeldurchmesser kleiner als 2.5 Mikrometer) lag bei 32,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ausgerechnet vor dem Krankenhaus in St. Pölten wurden hier Rekordwerte gemessen. PM2.5 und auch PM1 werden vom offiziellen Messnetz nicht erfasst, obwohl gerade diese Partikelgrößen noch gesundheitsschädigender sind, weil sie tiefer in die Atemwege gelangen können. Die US-amerikanische Umweltbehörde empfiehlt einen Grenzwert von maximal 15 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Aufgrund der Grenzwertüberschreitungen von 2003 müssen spätestens am ersten April für 38 österreichische Städte Maßnahmenpakete vorliegen, geschehen ist bisher aber beinahe nichts. Die Stadt Wien ortet die Ursachen des Feinstaubproblems im Ausland. Maßnahmen im Verkehr, die weiter gehen als nur Streusplitt kehren, blieben bisher aus. Greenpeace begrüßt die Initiative des Bregenzer Bürgermeisters Markus Linhart für eine Verkehrsreduktion. Auch das Land Salzburg will die Höchstgeschwindigkeit auf der Tauernautobahn herabsetzen. "Die Landeshauptleute sind durch das Immissionsgesetz-Luft klar dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Reduktion der Feinstaubbelastung zu setzen", so Greenpeace-Verkehrsexperte Jurrien Westerhof. "Sie schauen aber fast tatenlos zu. Wir werden jetzt die Möglichkeiten für eine Beschwerde bei der EU-Kommission überprüfen, denn hier wird klar gegen EU-Recht verstoßen. Notfalls werden wir auch die Landeshauptleute für ihre Untätigkeit zur Verantwortung ziehen müssen."
Greenpeace fordert, dass auch die Werte des feinsten Staubes von 1 und 2.5 Mikrometer Partikelgröße gemessen und veröffentlicht werden sollen. Eine unlängst veröffentlichte EU-Studie bezieht sich auf diese Partikelgrößen und bescheinigt Österreich jährlich 4.300 feinstaubbedingte Todesopfer. "Die Werte, die wir bei PM1 und PM2.5 gemessen haben, sind äußerst beunruhigend, aber vom offiziellen Messnetz werden diese Partikelgrößen nicht einmal gemessen", wundert sich Westerhof. "Dieses Problem wird einfach ignoriert!" Greenpeace verlangt, dass Österreich die in den USA empfohlenen Grenzwerte von 12 bis 15 Mikrogramm für diese Kleinstpartikel übernimmt.
Die Grünen schlagen wegen der Feinstaubbelastung in Österreich Alarm und haben eine bundesweite Kampagne angekündigt, um die Bevölkerung über diesbezügliche gesundheitlichen Risiken aufzuklären. "Die Feinstaubelastung hat in den vergangenen Wochen in ganz Österreich ein Besorgnis erregendes Ausmaß angenommen. In allen Bundesländern gab es teilweise horrende und anhaltende Grenzwertüberschreitungen", erklärte die Umweltsprecherin der Partei, Eva Glawischnig, am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
Gemäß der Novelle des österreichischen Immissionsschutzgesetzes Luft 2001 und einer entsprechenden EU-Richtlinie darf der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm Feinstaub (PM 10, d.h. unter einem Tausendstel Millimeter Korngröße, Anm.) pro Kubikmeter Luft höchsten an 30 Tage in einem Kalenderjahr überschritten werden. Wird der Grenzwert an mehr Tagen bei einer Messstelle verletzt, müssen die Gebietskörperschaften - in Österreich die Bundesländer - Maßnahmen ergreifen.
"Obwohl das Jahr erst drei Monate alt ist, ist in einigen Bundesländern - zum Beispiel Steiermark und Tirol - das 'Feinstaubkontingent' bereits ausgeschöpft, andere stehen knapp davor", so Glawischnig. In praktisch allen Landeshauptstädten und Ballungsräumen seien die Mittelwerte an bestimmten Tagen überschritten worden, punktuell sogar um bis auf das Neunfache des Erlaubten.
Als "Hotspots" der Feinstaubbelastung in den vergangenen Wochen nannte die Umweltsprecherin unter anderem Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien. In der steirischen Landeshauptstadt wurden die 50 Mikrogramm Tagesmittel heuer bereits an 54 Tagen, in der Tiroler an 41 und in der Kärntner an ungefähr 35 Tagen überschritten. An verschiedenen Messstellen in Wien wurden 2005 immerhin schon an mehr als 20 Tagen eine überhöhte PM 10-Belastung erhoben.
Umweltminister Josef Pröll (V) und den Landeshauptleuten wirft Glawischnig chronische Untätigkeit in Sachen Feinstaub vor, zumal abzusehen seien, dass heuer in allen Bundesländern der Jahresgrenzwert verletzt werde. Die Verantwortung würde seit Jahren hin und her geschoben. Das Einzige, was der ÖVP zu dem Thema einfalle, sei es durch eine Lockerung der Grenzwerte unter den Teppich zu kehren, so die Grüne Politikerin.
Direkte gesundheitliche Auswirkungen auf den Organismus sind durch Feinstaub nicht nachgewiesen, wohl aber gilt er als "Förderfaktor": Die Belastung schädige mittelfristig die Lungenselbstreinigung und begünstige die Entzündungsbereitschaft. Vor allem bei einer einschlägigen Prädisposition (Vorschädigung) könne der Feinstaub gefährlich werden, heißt es von Medizinern.
Für Glawischnig stellt Feinstaub-belastete Luft eine gravierende Gesundheitsgefahr dar. Zahlreiche Untersuchungen hätten gezeigt, dass Feinstaub schwere Schäden und das Ansteigen der Sterblichkeitsrate durch Herz-Kreislauterkrankungen und Lungenkrebs verursachen würden. Vor allem Kinder und Risikogruppen und ältere Menschen seien besonders betroffen, heißt es von den Grünen.
Darin zitiert die Umwelt- und stellvertretende Bundessprecherin der Partei einen Bericht der EU-Kommission, wonach im Jahr 2000 in Österreich 4.600 frühzeitige Todesfälle durch Feinstaub zu verzeichnen wahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Österreicher verkürze sich auf Grund der PM 10-Belastung demnach um vier bis sechs Jahre.
VCÖ (Wien, 22. März 2005) - Feinstaub macht krank und tötet. Das belegt eine aktuelle EU-Studie. In Österreich verursacht Feinstaub pro Jahr 4.640 Todesfälle, 2.400 Asthmaanfälle allein bei Kindern und insgesamt 2,3 Millionen Krankheitstage. Eine aktuelle deutsche Studie belegt, dass der Verkehr der Hauptverursacher der Feinstaubbelastung ist. Der VCÖ fordert rasche Maßnahmen der Städte, Länder und des Bundes zur Verringerung der Feinstaubbelastung.
Seit gestern werden in Österreich die Feinstaubgrenzwerte wieder überschritten. "In Wien gab es einen Durchschnittswert von 55 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft", verweist DI Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut auf die Messergebnisse.
Eine nun in Berlin veröffentlichte Studie belegt, dass der Verkehr in den Städten mit rund 60 Prozent der Hauptverursacher des Feinstaubs ist. Wie gefährlich Feinstaub ist, zeigt eine Studie der EU: Feinstaub verursacht in Österreich 4.640 Todesfälle pro Jahr. "Wie viele Kinder müssen noch an Asthma und Bronchitis erkranken, wie viele Menschen noch sterben, bis in den Städten wirksame Maßnahmen gegen den Feinstaub umgesetzt werden. Die Politik muss endlich der Gesundheit den Vorrang geben", fordert DI Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut rasche Maßnahmen.
Der VCÖ fordert mehr Bus- und Bahnverbindungen für die Pendler aus den Umlandgemeinden. "In Wien kommen jeden Werktag mehr als 300.000 Pkw von außerhalb der Stadt, in Graz mehr als 230.000, in Innsbruck mehr als 110.000. Mit guten Bus- und Bahnverbindungen auch außerhalb der Städte würden viele Menschen umsteigen und die Luftqualität damit deutlich besser werde", stellt VCÖ-Experte Rauh fest.
Für die Finanzierung des Ausbaus des regionalen Öffentlichen Verkehrs sieht der VCÖ auch den Bund gefordert. "Bessere Bus- und Bahnverbindungen im städtischen Umland kosten nur einen Bruchteil dessen, was teure Tunnelprojekte verschlingen, und bringen einen deutlich höheren Nutzen. Weniger Luftverschmutzung und Staus in den Städten", betont VCÖ-Experte Rauh.
VCÖ: Die Gesundheitsfolgen von Feinstaub in Österreich 4.640 Todesfälle (davon 6 Kinder) / Jahr 9.000 Asthma-Erkankungen (davon 2.400 bei Kindern) 2.350 Fälle von chronischer Bronchitis 2.300.000 Krankenstandstage Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2005