Positiv ist weiter, dass nach vielen Jahren ebenfalls - aus der Not heraus, aber immerhin das Straßenbaubudget auf ein Minimum gekürzt wird. Denn es macht wohl keinen Sinn - wenn bei den Kindern gespart wird - Straßen teuer zu erneuern und dann z.T. wieder nicht billiger mit Beruhigungselementen auszustatten. Zumal im letzten Eripek-Jahr sogar 20 Millionen in Straßen gesteckt wurden. Das Straßenbaubudget ist auf etwa 2 Millionen ausgerichtet und beinhaltet vor allem notwendige Arbeiten um die neue AHS.
Falsche Sparakzente sind, dass die schon in den letzten Monaten initiierten Maßnahmen bei der Einsparung der Kinderbetreuung insbesondere bei den Hilfswerkeinrichtungen (dazu folgt in eigener Beitrag von Maria) beibehalten werden, die Musikschule trotz schon erfolgter Kürzungen weiter im direkten Visier des Bürgermeisters ist und eigenes Haus für das Jugendzentrum dem Rotstift zum Opfer fällt
Insgesamt kann aber in keiner Weise von einer dauerhafter Stabilisierung der Finanzen gesprochen werden. Eingespart wurden vor allem eben beim Straßenbau und die schon beschlossenen Millionen für ein Jugend- und Vereinszentrum. Die Liste Baum hatte statt beim Jugendzentrum Einsparungen in anderen Bereichen z. B. der Verwaltung vorgeschlagen.
Weiters hatte die LIB ein Memorandum (siehe Finanzmemorandum der LIB) zu den Finanzen vorgeschlagen, das vier wichtige Voraussetzungen für die Zustimmung der LIB bestimmten. Noch vor Wochen schien es auch so, dass davon wichtige Dinge erfüllt werden würden. Vor allem die allerwichtigste - leider uralte - Forderung der LIB nach einem ernsthaften mittelfristigen Finanzplan wurde trotz ausdrücklicher Zusage des Bürgermeisters nicht erfüllt - ohne Begründung. In der ausführlichen Debatte stellte sich heraus, dass zwar ein "Rechenwerk" entsprechend Vorschriften vorliegt (so der Beamte), bei dem gewisse Zahlen zusammengezählt wurden, dies aber eingestandenermaßen nicht den Bezeichnung "Plan" verdient, denn dazu hätte sich jemand etwas überlegen müssen. Der alte Streitpunkt ist, ob die absehbaren größeren Ausgaben für diverse Projekte in einer Rangordnung vorliegen und politisch möglichst abgestimmt sind.
Schon vor Jahren hatte es unter Eripek geheißen: jetzt ist das investieren aus, nun wird gespart; nun ist wieder dieselbe Losung ausgegeben, obwohl klar ist, dass auch in den nächsten dreissig Jahren Investitionen anstehen werden.
"Wiewohl die Liste Baum für den auf Jahre und Jahrzehnte verfahrenen Zustand der Gemeindefinanzen keine Verantwortung trägt, ja im Gegenteil seit jeher vor den Folgen einer unbekümmerten Finanzpolitik immer wieder warnte, legt die Liste Baum eine konkreten Fahrplan aus der Krise vor. Wir sind darüber hinaus auch bereit, Verantwortung in dieser schwierigen Situation zu übernehmen und suchen eine Mehrheit dafür. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass gleichzeitig dauerhaft wirksame Reformen erfolgen, die nicht nur wiederum eine kurzfristige Änderung mit Einmaleffekten bis zur nächsten Wahl bringen.Es sollten strukturelle Reformen vor allem in zweierlei Hinsicht erfolgen:
- Wie angeführt auch längerfristig wirksame Änderungen z. B. in der Verwaltungsorganisation der Gemeinde
- Eine verbindliche sozialökologische Wende auf allen Ebenen der Gemeinde einzuleiten"
Das wurde leider im Gemeinderat abgelehnt, daher und wegen des Nichtvorliegen eines ernsthaften Finanzplanes stimmte die LIB auch nicht dem Budget zu, in Anerkennung des ersten Schrittes stimmte sie nicht dagegen, sondern enthielten sich der Stimme.
Das Budget ist die in Zahlen gegossen Politikabsicht für das nächste Jahr. Daher gehört alles dazu. Die LIB machte daher verschiede Vorschläge vom Handymastenkonzept bis zur Sicherung der Musikschule. Über diese weitere LIB-Vorschläge im Sinne von Reformen, die nichts oder fast nichts kosten, bzw. Einsparungswirkungen haben, kam es leider trotz LIB-Bemühungen zu keinen Gesprächen vor und während der GR-Sitzung.
J. Baum