Da ist wer, ....
der Integration als Selbstverständlichkeit auffasst!
Jetzt, wo leider wieder benachteiligte Kinder aus dem Dunkel fragen müssen: "Ist da wer?", kriegen Initiativen wie der Verein „Delphin“ eine besondere Bedeutung! Aktualität.
Aus der Sicht behinderter Menschen ist diese Fernsehwerbung jeden Tag ein Kleinmachen und eine Beleidigung. Der Artikel soll Motivation sein, sich damit auseinander zu setzen.
Siehe auch: Verein DelphinEin grauer Oktobertag.
Gäste: junge, alte, unbekannte und bekannte Gesichter, alles strömt erwartungsvoll in den Stadtsaal. Der Verein „Delphin“ soll vorgestellt werden. Aufgeregte Mütter der Darsteller hasten hin und her, geht es doch darum, einen reibungslosen Ablauf zu organisieren. Ehrengäste werden begrüßt, das Privatfernsehen interviewt, filmt und die jungen Schauspieler sind kaum mehr zu halten. Schon jetzt zeigt sich, dass die „besonderen“ Kinder in ihrer Aufgeregtheit sich von ihren Kollegen nicht mehr unterscheiden. Nervös sind sie alle in ihren hübschen, phantasievollen Verkleidungen.
Es wird dunkel, das Gemurmel der Zuschauer verebbt. Clowns, Seilartisten, Bodenakrobaten strömen herein, unter ihnen rollen Pferde in die „Manege“. Rollstühle sind hier wichtiges Requisit, um Tiere zu verkörpern. Kein Zuschauer erinnert sich an die Floskel: „An den Rollstuhl gefesselt“, wenn er, so wie ich, in die freudigen Gesichter der Schauspieler schaut. All das Geschehen ist von wunderbaren Lichtspielen umflossen.
Licht aus dem Dunkel. Es stellt sich nicht die Frage eines Kindes aus dem Schatten: Ist da wer?“ Es ist nicht da, das Betteln um Geld für die Bedürfnisse von Menschen, die anders sind.
Nichts ist zu spüren von defizitorientiertem Denken, was wer nicht kann. Wir bewundern ein Mädchen, das Bodenakrobatik der feinsten Art zeigt und niemand fragt sich nach ihrem sonderpädagogischen Förderbedarf. Ein junger Mann singt ein Liebeslied und niemand denkt darüber nach, mit welchen Stempeln ihn gut und weniger gut meinende Fachleute versehen haben. Hier lebt man Integration in einer Selbstverständlichkeit, die keine Fragen offen lässt.
In der Folge ist in einer Podiumsdiskussion bekannter Persönlichkeiten von der Wichtigkeit sozialen Lernens zu hören. Dass damit Integration aller Menschen gemeint sein muss, sollte nicht nur meine Deutung der Aussagen sein! Das Leben nach seinen Möglichkeiten selbst zu gestalten, Solidarität von der Gesellschaft zu erwarten und es miteinander zu leben ist damit verbunden.
Wir freuen uns auf die nächste Vorstellung in Purkersdorf am 5. Dezember 2004!
Christine Mandl