Purkersdorf Forum Archiv 2010-2013
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Kedi ® sagt am 15.10.2012 09:08 zu Schlagitweit ®:Erster Beitrag

Re: Ein Lob für eine mutige Verkehrspolitik


Ich muss schon sagen, dass mich die überhebliche Polemik in diesem Beitrag stört:
Erst einmal habe ich Verständnis für alle Menschen, die nach lukrativen Jobs streben. Diese gibts eher in der Stadt.

Wo bitte in Purkersdorf gibt es die freien Arbeitsplätze, die allen PurkersdorferInnen erlauben würden, auf das Pendeln nach Wien zu verzichten? Und da geht es nicht um die "Lukrativität" derselben, sondern schlicht und einfach um das Bestreiten des Lebensunterhalts. Niemand pendelt aus reinem Übermut nach Wien.

Ich hab auch gewisses Verständnis für jene, die sich ihren Traum vom Häuschen im Grünen verwirklichen wollen, um das sie rund herum gehen können. Verwirklichbar ist das am Land, dort ist der Grund billiger.

Ich selbst wohne in einer 55m2-Genossenschaftswohnung - und ja, auch diese ist leistbarer als eine vergleichbare Wohnung in Wien. Ich kenne viele Menschen in Pukersdorf, die ähnlich leben - aber ich kenne nur sehr wenige Purkersdorfer Hausbesitzer persönlich.

Kein Verständnis habe ich allerdings für jene, die sich überall die Vorteile heraus picken und dann von den "Eingeborenen" verlangen, dass sie ihren Lebensraum für deren Benzinkutschen kostenlos zur Verfügung stellen. Und sie formieren sich dann als Pendler und fordern von der Politik den Artenschutz für sich ein. Eine bedrohte Gattung muss man natürlich mit Förderungen überhäufen. Eine eigene Pendlerbeihilfe haben sie schon, den Benzinpreis hätten sie auch noch gern gefördert, und nun verlangen sie ultimativ eine Befreiung von der Parkgebühr.

Pendlerzuschüsse gibt es für PurkersdorferInnen, die ihren Arbeitsplatz in Wien haben, keine - dazu liegt die Bundeshauptstadt zu nahe. Wäre die verkehrstechnische Infrastruktur pendlerfreundlich, würde wohl kaum jemand beim Auto bleiben. Ich selbst brauche mit Öffis ca 1 Stunde in die Arbeit - mit dem Auto sind es 20 Minuten (eine Strecke). Wegen des Parkpickerls bin ich nun aufs Motorrad umgestiegen.

Noch unglaubwürdiger wird die Politik, wenn sie alle Visionen zu Verkehr und Entwicklung eines Lebensraumes den Automobilinteressen unterwirft. Und manche selbst ernannten Vertreter der Pendlerinteressen demonstrieren schamlos ihre Einfalt, indem sie die Alternative und Lösung öffentlicher Verkehr schlichtweg aus ihrem geistigen Horizont ausblenden. Ganz nach dem Motto: Auto oder Stillstand!
Ich bin froh und dankbar, dass wenigstens Wien wirksame Akzente für die Purkersdorfer Verkehrspolitik setzt. Und wenn einzelne Landesfürsten und Bezirkskaiser den Zug der Zeit verpasst haben und immer nur hinterher hecheln, sollten wir uns fragen, ob wir Zu-Spät-Gekommene als Repräsentanten wollen.


ORF-Meldung: "Pendler verlegen Hauptwohnsitz nach Wien" damit sie ein Parkpickerl bekommen (Hmmm... haben alle eine Wohnung im gleichen Bezirk wie ihr Arbeitsplatz ist?)
Andere ORF-Meldung: "Parkpickerl füllt Parkhäuser" Jetzt sind sie endlich voll, die leerstehenden Parkhäuser in Hütteldorf und P&R Parkplätze wie Wolf in der Au.
Andere ORF-Meldung: "Niederösterreicher kaufen nicht mehr in Wien ein" weils das jetzt mit dem Zug transportieren müssten.
Irgendwie hat alles zwei Seiten. Am besten wär schon, jeder arbeitet dort, wo er wohnt. Parkplätze gibts nun einmal zu wenig.


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