Re: Wer darf den öffentlichen Raum nutzen?
Danke für diesen (und andere) Beiträge hier, die auch mir aus der Seele sprechen! Denn auf den offensichtlichen (+ alltagsfremden/elitären) Zynismus des Herrn Schlagitweit wurde hier adäquat reagiert.
Gäbe es eine entsprechende und ansprechende Öffi-Infrastruktur für Pendler nach Wien, wäre die Ausweitung des Parkpickerls wohl von mehr Akzeptanz getragen.
Als ich vor 4 Jahren nach Purkersdorf zog, hatte ich kein Auto. Nach 2 Jahren mühsamen Pendelns nach Wien inklusive des Erlebens häufiger Verspätungen + Ausfälle der S-Bahn hab ich mir ein Auto zugelegt. Eine ähnliche Entwicklung konnte ich bei meinen Neopurkersdorfer-Nachbarn beobachten. Anfangs versuchten wir alle, mit Öffis an den Arbeitsplatz zu gelangen. Mittlerweile nutzen alle Auto oder Motorrad für diesen Weg, um durchschnittlich täglich 60-80 Minuten mehr Freizeit/Familienzeit zu gewinnen.
Unter bürgernaher Politik verstehe ich den Einsatz für Menschen unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse im Kontext mit umweltrelevanten Kriterien, um somit für bestmögliche Lösungen und Wege im Hinblick auf das Allgemeinwohl zu kämpfen. Dass jahrzehntelang etablierte Parteien diesen Fokus zugunsten finanzieller Interessen aufgegeben haben, ist leider Faktum.
Aber von Vertretern relativ junger Gruppierungen - wie von Ihnen, Herr Schlagitweit, so plakativ-sarkastische Stellungsnahmen zu lesen, in denen (Neo-)PurkersdorferInnen als einfältige Häuserlbauer mit lukrativen Jobs in Wien dargestellt werden, finde ich tatsächlich enttäuschend!
Schönen Mittag,
ich möchte zur Deeskalation beitragen und gleichzeitig etwas festhalten.
Herr Schlagitweit hat bis vergangenen März bei der „Liste Baum & Grüne“ mitgearbeitet. Wenn er hier im Forum postet, spiegelt das nicht die Meinung der LIB & G wider sonder er vertritt seine persönliche Meinung.
Die Liste Baum besteht seit 25 Jahren und eine Bürgerliste, die seit vielen Jahren ein Wahlbündnis mit den Grünen hat. Wir verstehen uns als eine breite sozial-ökologische Plattform in der Parteizugehörigkeit keine Rolle spielen soll.
Wir, die Liste Baum & Grüne empfinden ganz sicher die (Neo-) PurkersdorferInnen NICHT als einfältige Häuserlbauer mit lukrativen Jobs in Wien. Ich pendel selber seit 30 Jahren nach Wien zu meinem Job und vorher jahrelang zur Schule. :-) Jetzt sitzen viele im selben Boot.
Unsere Stadträtin Christiane Maringer arbeitet seit Monaten bei Komitee „Unsere Bahn – unsere Busse“ mit um eine stetige Verbesserung für die PendlerInnen zu erreichen.
Die Vorgehensweise der Stadt Wien ist mit Sicherheit nicht ideal gelaufen. Meiner Meinung nach hätte zuerst die Infrastruktur geschaffen werden müssen, dass ein Umstieg vom Auto auf Öffis wirklich machbar und interessant ist. Die PendlerInnen sind nicht PendlerInnen aus Spaß.
Es müssen Lösungen gefunden werden, dass sich diese Parkpickerl-Aktion nicht nur als Abzocke sondern als umwelt- UND PendlerInnenFREUNDLICH erweist.
Freundliche Grüße
Bina Aicher Fraktionsobfrau Liste Baum & Grüne