Der ehemalige Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende des Bundes der Freiheitskämpfer und SPÖ-Politiker Alfred Ströer ist im 91. Lebensjahr verstorben.
Der gelernte Werkzeugmacher, geboren am 3. Dezember 1920, wurde vom nationalsozialistischen Regime wegen "Hochverrats" inhaftiert und verbüßte von 1939 bis 1941 eine Gefängnisstrafe. Danach wurde er als "Wehrunwürdiger" eingezogen und in die berüchtigte Strafkompanie "999" eingegliedert; gegen Ende des Krieges geriet er in britische Gefangenschaft.
Nach dem Krieg wirkte Ströer maßgeblich am Aufbau des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) mit. Er wurde Jugendfunktionär und unter der Präsidentschaft von Anton Benya Finanzsekretär. Von 1966 bis 1972 saß er im Nationalrat, danach war er bis 1981 Generaldirektor und ab 1987 Aufsichtsratspräsident der BAWAG.
Von 1995 bis 2007 war er Vorsitzender und danach Ehrenvorsitzender des Bundes sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus. Überdies war er Vorstandsmitglied des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften, Vizepräsident des Dokumentationsarchivs des Widerstands sowie Vizepräsident des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung.
In Purkersdorf, wo er lange Jahre unter anderem als SPÖ-Bezirksparteivorsitzender wirkte, erinnert eine Gedenktafel am ehemaligen Volkshaus an den Ehrenbürger der Stadtgemeinde Alfred Ströer, dem aufgrund seiner publizistischen Leistungen in der Geschichtswissenschaft im Jahr 2000 der Professorentitel verliehen wurde. (mb)