Dr. Karl Landsteiner-Tafel 2016
Dr. Karl Landsteiner und die Ziege in der Wintergasse.
Neue Info Tafel bei seinem ehemaligen Wohnhaus
Dr. Karl Landsteiner ist der Entdecker der Blutgruppen. Anlässlich seines 100sten Geburtstages wurde im Jahre 1968 eine Erinnerungstafel an seinem ehemaligen Wohnhaus Wintergasse 81 angebracht. Die Tafel ist, wegen der großen Entfernung von der Straße und auch durch Verwitterung, für den Vorbeigehenden unleserlich. Bürgermeister Karl Schlögl ersuchte deshalb den Obmann des Stadtverschönerungsvereins Dr. Erich Liehr sich der Angelegenheit anzunehmen. Vizebgm. Dr. Christian Matzka informierte über die Purkersdorfer Zusammenhänge und so wurde – 100 Jahre nachdem Landsteiner das Haus gekauft und nach Purkersdorf gezogen war – eine neue Tafel am Zaunsockel montiert. Was es mit der Ziege auf sich hat, kann man im nachstehenden Lebenslauf nachlesen.
Karl Landsteiner, geb. 1868 in Baden, studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte dort 1891. Nach einigen Auslandsjahren arbeitete er an der Pathologischen Anatomie der Universität Wien. 1911 wurde er schließlich zum Professor für Pathologie ernannt. Landsteiner entdeckte 1900, dass das Blut zweier Menschen bei Kontakt oft verklumpte und nahm an, dass es verschiedene Blutgruppen geben müsse. In der Folge gelang es ihm dann, die drei Blutgruppenmerkmale A, B und 0 zu identifizieren. Er erkannte auch, dass die Bluttransfusionen zwischen Personen verschiedener Blutgruppen zur Zerstörung der Blutzellen führten, nicht aber zwischen Personen der gleichen Gruppe.
1916, also mitten im ersten Weltkrieg, heiratete Landsteiner seine langjährige Verlobte Leopoldine Helene und zog nach Purkersdorf in die Wintergasse. Ein Jahr später wurde sein Sohn Ernst Karl geboren. Landsteiner war ein guter und äußerst besorgter Vater, hatte er doch das Haus in Purkersdorf gekauft, damit sein Sohn nicht in der Stadt aufwachsen musste. Im letzten Kriegsjahr, in dem die Versorgung besonders mangelhaft war, trieb er sogar eine Ziege auf, damit wenigstens frische Milch im Hause war. Er sammelte eigenhändig Kräuter – wie Purkersdorfer wissen, wird es wohl Bärlauch gewesen sein – um daraus „Ersatzspinat“ zu kochen.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges erhielt Landsteiner eine Berufung nach Den Haag und nahm im Jahre 1922 eine Stelle am Rockefeller-Institut in New York an. Dort entdeckte er 1940 mit zweien seiner Schüler den Rhesusfaktor.
Landsteiner, war ein Hüne von Gestalt, von kräftiger Statur, mit herabhängendem Schnurrbart und er strahlte große Würde aus. Er war auch ein ausgezeichneter Pianist. Obwohl er seit 1929 die amerikanische Staatsbürgerschaft hatte, fühlte er sich zeit seines Lebens als Europäer. Bis zur Euro-Umstellung war sein Bild auf den österreichischen 1000-Schilling-Scheinen zu sehen.