Grabstein von Heinrich Conrad The Losen 2014
Grabstein des letzten Postmeisters von Purkersdorf wieder aufgestellt.
Der Stadtverschönerungsverein erinnert mit dem Kleindenkmal an ein Stück Purkersdorfer Geschichte der Postkutschenzeit.
Purkersdorf lag an der historischen Reichsstraße, die dem alten Römerweg über den Riederberg folgte. Um 1560 ist auch eine Poststation nachweisbar. Ab 1659 befand sie sich im letzten Haus der Herrengasse, dem heutigen Dorfwirt, weil damals der Verkehr im Winter über die Wintergasse (damals Winterweg) und weiter über die Hardt-Stremayr-Gasse (damals Catharinenweg) abgewickelt wurde. Die Reichshauptpoststraße, die wie die heutige Wienerstraße verlief, war morastig und im Winter oft vereist. Nach ihrem Ausbau verlegte man 1737 die Poststation auf den Hauptplatz. Dort wurde 1797 ein neues Posthaus von Erbpostmeister Josef (Weber) von Fürnberg, Reichsritter und k.k. Oberst erbaut, der ein Jahr vorher in Purkersdorf eingesetzt worden war. Der klassizistische Bau, der heute unter Denkmalschutz steht, wurde zu einem Wahrzeichen Purkersdorfs.
Als letzter Erbpostmeister erhielt am 23.8.1853 Heinrich Conrad The Losen sein Posterblichkeitsdekret. Durch den Bau der Westbahn verlor die Beförderung mit der Postkutsche immer mehr an Bedeutung und schließlich wurde 1870 auch in Purkersdorf die Poststation stillgelegt.
Der Grabstein des letzten Erbpostmeistes stand lange auf dem Friedhof gegenüber der Aufbahrungskapelle. Er wurde im Zuge von Bauarbeiten demontiert und im „Glashaus“ der Friedhofsgärtnerei gelagert. Sein Fundament hatte durch die Grabarbeiten an der Böschung zur Berggasse eine exponierte Lage erhalten, wodurch der Grabstein wegen Absturzgefahr nicht mehr aufgestellt werden konnte.
Der Stadtverschönerungsverein (StVV) war aber die Wiedererrichtung des Kleindenkmales ein Anliegen, weil es ein wichtiges Stück Purkersdorfer Geschichte repräsentiert. Obmann Liehr: “Im Einvernehmen mit der Stadtgemeinde verlegten wir das Fundament ein paar Meter auf einen sicheren Standort. Die Purkersdorfer Baufirma Unterberger erledigte dies fachgerecht und reduzierte ihre Rechnung für den Stadtverschönerungsverein durch eine großzügige Spende. Nun war aber die Inschrift des Grabsteines in den vergangenen Jahrzehnten unleserlich geworden. Und da bot sich Henriette Pettirsch, Vorstandsmitglied des StVV an, diese Arbeit – die künstlerisches Geschick erfordert - ehrenamtlich zu übernehmen. Und sie erledigte das perfekt.“
Und so steht der alte Grabstein wieder da und erinnert mit seiner Inschrift an die Postkutschenzeit, in der auf dem Weg von Wien nach Linz in Purkersdorf zum ersten Mal die Pferde gewechselt wurden.