NÖN Artikel Februar 2009
Bürgermeister hat Stadtverschönerungsverein um Unterstützung gebeten
1 : 1 umsetzen kann“. Das ist ja selbstverständlich aber: Änderungen macht man im Entwurfsstadium und nicht erst - nach jahrelanger Verschleppung - vor Baubeginn. Denn das kostet Zeit, Energie und Geld! Offenbar wollen sich jetzt einige erfolglose Gemeindepolitiker profilieren und machen einen erfolgreichen und in der Bevölkerung gut verankerten Verein öffentlich schlecht, der auf ehrenamtlicher Basis Wichtiges für Purkersdorf leistet.
VON GILA WOHLMANN
„Genug ist genug, mir reicht‘s!“ Der Obmann des Stadtverschönerungsvereins DI Erich Liehr zieht Konsequenzen.
Nach monatelangem Streit um das Stadterneuerungs-Projekt „Schlosspark“ zieht die Führungsspitze des Stadtverschönerungsvereines ihren Rücktritt in Erwägung.
Hintergrund des seit Monaten schwelenden Konflikts, ist das Einsstiegsprojekt „Revitalisierung Schlosspark“ mit dem sich die Stadtgemeinde Purkersdorf - mit Unterstützung durch den Stadtverschönerungsverein - an der sogenannten Stadterneuerung beteiligt, die vom Land NÖ finanziell gefördert wird. Die monatelange Auseinandersetzung um das Projekt „Schlosspark“ gipfelte in einem offenen Brief von Bürgermeister Schlögl an den Vorstand des Stadtverschönerungsvereines (NÖN/06).
„Diese Vorgangsweise ist mir unverständlich und zeugt von äußerstem Misstrauen. Unter diesen Umständen sehe ich mich nicht mehr in der Lage, die Aufgabe als Obmann des Verschönerungsvereines zu erfüllen, für die auch eine Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde unumgänglich ist. Das sehen auch meine Stellvertreter DI Peter Mader und Wolfgang Maurer so. Ich werde daher eine Vorstandssitzung einberufen, bei der wir unseren Rücktritt erklären“, manifestiert Erich Liehr.
„Eigentlich unglaublich, was sich hier abspielt“
„Eigentlich unglaublich, was sich hier abspielt“, meint hierzu Stadtparteiobfrau-Stellvertreter Florian Liehr (VP) und kritisiert: „Purkersdorfer Bürger arbeiten ehrenamtlich ein großartiges Projekt zur Revitalisierung einer dunklen Ecke im Herzen Purkersdorfs aus und die SPÖ-Stadtregierung zerpflückt und torpediert dieses Projekt gemeinsam mit Anhängsel-Gemeinderat Cambruzzi.“
„Bürgermeister-Brief macht Augenschmerzen“
Auch der offene Brief des SP-Bürgermeisters sei eine Farce und würde den Tatsachen keinesfalls entsprechen.
„Der Brief des Bürgermeisters verursacht beim Leser Augenschmerzen. Er möchte Brücken schlagen? In Wahrheit zerschlägt er jeden Versuch der direkten Bürgerbeteiligung. Der Bürgermeister hat sich bisher einfach nicht um den Schlosspark gekümmert“, grollt Florian Liehr. Das Projekt Schlosspark wurde vom Stadtverschönerungsverein ausgearbeitet und sollte dem Schlosspark ein bürgerfreundliches Ambiente geben, meint Liehr. Dabei legt er noch ein Scherflein nach: „Vielleicht sollte die SPÖ-geführte Stadtregierung einmal in-sich-gehen und überlegen, ob sie überhaupt noch am Stadterneuerungsprozess teilnehmen möchte.“
Purkersdorfs Gemeindeoberhaupt Mag. Karl Schlögl zeigt nur wenig Verständnis für die Vorwürfe der ÖVP: „Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Das Projekt mit allen Änderungen wurde im Dezember im Gemeinderat mit den Stimmen der SPÖ und der ÖVP beschlossen. 24 Stimmen waren dafür, Cambruzzi, Parzer, Aicher und Schlagitweit dagegen.
Außerdem gab es eine Stimmenthaltung von Marga Schmidl.“ Dabei betont er: „Einen Rücktritt von Erich Liehr und seinen Verschönerungsvereinskollegen würde ich bedauern, denn sie haben gute Arbeit bei diesem Projekt geleistet. Sie müssen aber auch Verständnis zeigen, dass man nicht alles 1:1 umsetzen kann.“
„Alle Änderungen im Bauausschuss besprochen“
Hierzu merkt Purkersdorfs Baustadtrat Viktor Weinzinger an: „Die Grundidee des Projekts bleibt erhalten, lediglich statt einer Pflasterung wird ein verdichtetes Material verwendet. Die Empore mit Wassergraben bleibt im Plan. Ein Schachbrett wurde eingespart, statt 40 werden nur rund 15 Bänke aufgestellt. Alle Änderungen wurden aber im Bauausschuss besprochen.“
Der Stadtverschönerungsverein hat eine lange Tradition und ist seit 1868 für Purkersdorf aktiv. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vorstandes und die zahlreichen unterstützenden Mitglieder treten für die Erhaltung und Förderung der landschaftlichen Schönheit und des Ortsbildes von Purkersdorf ein. In den letzten zehn Jahren hat der Stadtverschönerungsverein zahlreiche Projekte umgesetzt und wertvolle Impulse für die Entwicklung der Wienerwaldstadt gesetzt. Ziel ist es auch, das Interesse der jungen Purkersdorfer zu wecken und sie aktiv in Projekte und Aktivitäten mit einzubinden.
Infos: www.purkersdorf-online.at/http/verschoenerung