Flüchtlinge als Schülerlotsen - ein Bericht über die aktuellen Ereignisse von Robert Glattau
Dieses einfache und doppelt integrativ wirkende Projekt stellten wir im Frühjahr 2016 Herrn Bürgermeister Schlögl vor. Stadträtin Susanne Bollauf, GRin Marga Schmidl, der „Erfinder“ Reinhart Held (pensionierter Polizist aus OÖ), zwei Purkersdorfer Polizisten (GR Roman Brunner, GR Christian Röhrich) und ich vernahmen, dass sich der BM dafür aussprach. Im Herbst 2016 war alles organisiert: Acht erwachsene Flüchtlinge hatten einen Erste Hilfe-Kurs absolviert, die Deutschkurs-Bestätigungen lagen vor, das Sonderpädagogische Zentrum hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, der Einsatzort Hauptplatz/ Bank Austria war ausgewählt und die Finanzierung für zwei Jahre gesichert (2.000 Euro vom LIONSClub Purkersdorf, 2.000 Euro Preisgeld vom Bank Austria-Sozialpreis).
Als Frau SRin Bollauf den Antrag bei der Bezirkshauptmannschaft einbrachte, meinte jene, dass die Gemeinde im eigenen Hoheitsbereich entscheiden könne, da sich der Standort auf einer Gemeindestraße befindet. Doch nun fühlte sich BM Schlögl missverstanden und verunmöglichte es Frau SRin Bollauf, um die Einschulung der Lotsen durch die Polizei anzusuchen. Erst als ich, dem Wunsch des Bürgermeister entsprechend, persönlich die „Verantwortung“ übernahm, lenkte er ein. Inzwischen waren Wochen vergangen und die Umsetzungsfrist der Bank Austria abgelaufen, wir fielen um deren 2.000 Euro um.
Als wir kurz vor den Weihnachtsfeiertagen mit dem lange ersehnten und von BM Schlögl unterschriebenen Unterstützungsschreiben der Gemeinde Herrn GR Röhrich um Terminvorschläge für die Einschulung seitens der Polizei ersuchten, meinte jener, dass die Stadtgemeinde der Polizei keine Aufträge erteilen könne. Er müsse erst bei der BH nachfragen, ob man die Einschulung machen könne. Gleichzeitig bemerkte Herr Röhrich, dass es ihm sowieso lieber wäre, wenn das Kuratorium für Verkehrssicherheit die Einschulung machen würde, wir sollten doch besser dort anfragen. Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass wir bewusst „im Kreis“ geschickt werden. Aber wir bleiben dran.
Jänner 2017