Purkersdorf Online

Landgasthof Moder/Sommer


Der Gasthof in der Deutschwaldstraße 10 - früher Zwischenstation der Ausflugsgäste vom Bahnhof in die Baunzen - hatte eine bewegte Vergangenheit hinter sich, bevor er einer Wohnhausanlage weichen musste.
(Bilder anklickbar zum Vergrößern!)

In der Zeit von 1711 - 1712 wurde das Anwesen errichtet und diente in der Pestzeit 1713 als Lazarett. Danach wurde es in eine Wärmestube für Wanderer und Holzfäller umgestaltet. Mit Beginn des Ausflugsverkehrs wurde es zur Weinschenke und Kegelbahn und galt als "Bradls Fiakergasthof" als Endstation der Wiener Fiakerausflügler. Später wechselte es den Besitzer und wurde zu "Embacher-Scheidl Milchrahmstube".

1955 wurde das Anwesen von der Familie Moder erworben und zu einem gemütlichen Landgasthof mit fünf Fremdenzimmern umgebaut. 1960 erfolgte eine Erweiterung um 15 Gästezimmer. Ab 1976 waren die Kinder Helmut und Helga Sommer Inhaber und haben 1990 das Restaurant mit Speisesaal, Extrastüberl, Küche und Toilettenanlagen neu gestaltet.


Im Jahr 1980 wurde auf dem weitläufigen Gelände ein Gästehaus mit 50 Betten errichtet. Zu dieser Zeit gehörte der Gasthof zu den kinderfreundlichsten in Purkersdorf. Besonders im Gartenbereich waren mit Sandkiste, Spielhaus und Fahrzeuge für alle Altersklassen alle Anforderungen für einen gelungenen Familienbesuch gegeben.
Hier noch eine Ansicht von 1914, als "Helene Hutka's Hotel und Restaurant zum Grünen Baum". Das kleine Holzbrückerl, über das man von der Deutschwaldstraße über den Deutschwaldbach zum Lokal kam, sollte 100 Jahre später noch zu einem großen Streitpunkt werden!

Das Grundstück wurde ca. 2016 geteilt, links hinten ist das kleine Gästehaus einer großen Wohnhausanlage gewichen, zu der auch jetzt die neuerrichtete Brücke gehört. Da die Gemeinde keine öffentliche Brücke finanzieren wollte, wurde es eine Privatbrücke, die von den Gästen von dem mittlerweile zu "Sommer's Jausenplatzerl" umbenannten Lokal nicht mehr benutzt werden durfte, was nicht gerade vorteilhaft für die Gästefrequenz war. 2021 wurde der Gasthof abgerissen und 2024 die in Bildmitte sichtbare Wohnhausanlage errichtet, auch ohne Brückennutzung!

Jetzt sehen wir uns die Entwicklung aus der Richtung der heutigen Grillparzergasse an. Hier wieder der Gasthof um 1914, da gab es die Grillparzergasse allerdings noch nicht.

Um nach 2016 auf das Grundstück zu kommen, musste man schon weit vorher über die Brücke zur Speichberggasse abbiegen und über die Grillparzergasse (Sackgasse und Wohnstraße) zufahren, was wohl für den Betrieb nicht gerade förderlich war. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach 310 Jahren wurde der Gasthof abgerissen und das Areal an eine Wohnbaugesellschaft verkauft. Und der Streit um die Brücke geht weiter....
Ansicht 2021 bei Beginn des Abbruchs


Anfang 2025 begann die Besiedelung der Anlage. Auch hier müssen sich die Bewohner durch die Wohnstraße drängen. Angeblich wurde eine einvernehmliche Lösung durch einen einzigen Wohnungseigentümer der brückenbesitzenden Wohnhausanlage verhindert. Der Konflikt hat es inzwischen bis zum Bürgeranwalt im ORF geschafft: Youtube 

Foto 2025


Epilog: die Adresse Deutschwaldstraße 10 gibt es heute nicht mehr. Nach der Teilung des Grundstückes bekam der abgetrennte Teil mit dem ehemaligen Gästehaus und der heutigen Wohnhausanlage mit der Privatbrücke die Adresse Deutschwaldstraße 10a. Der ursprüngliche Gasthof bzw. die neue Wohnhausanlage an dessen Stelle hat nun Adresse Grillparzergasse 32.

G.B.

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Letzte Änderung: 2025-02-10 - Stichwort - Sitemap