Die Pragermühle, benannt nach dem Bürgermeister und letzten Müller Anton Wenzel Prager, fiel dem Bau der Umfahrungsstraße 1959 zum Opfer. 1572 wurde sie das erste Mal urkundlich erwähnt.
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Im Jahr 1713 wurde die Müllerstochter der Stieglmühle, wie sie damals genannt wurde, als einzige im Haus von der grassierenden Pest verschont. Das wurde auf ein 1709 von ihrer Mutter erstandenes Marienbild zurückgeführt, was wiederum zu einem Zustrom von vielen Pilgern führte. 1719 wurde dann die links im Hintergrund sichtbare Kapelle gebaut, um dem Bild einen würdigen Rahmen zu geben.
Foto: 1910
Die Mühle und die dahinter liegende Barockkapelle war der 1959 gebauten Umfahrungsstraße von Purkersdorf (Tullnerbachstraße) im Weg und wurden abgerissen. Hier wechselt die Straße nun über eine Brücke die Seite des Wienflusses. Links neben dem Garagentor steht jetzt eine Gedenktafel und der im nächsten Bild gezeigte Mühlstein.
Foto: 2024
Ein Mühlstein mit der Jahreszahl 1572 wurde zur Erinnerung an den Standort angebracht. Die Jahreszahl nennt die erste urkundliche Erwähnung im Urbar der Herrschaft Purkersdorf, wo die Mühle als „Mühle unter der Ziegelstatt“ (Ziegelfeld) genannt wurde.
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Ansicht 2025
Die schmale Straße neben der Mühle hieß ursprünglich Fletzersteig (ein Flößersteig entlang von Flüssen), später Deutschwaldstraße und ist nun die breite Tullnerbachstraße. Der Vorplatz vor der Mühle, mit der Deutschwald-Marienstatue war ein stimmungvolles Motiv für Kunstsinnige und wurde Malerwinkel genannt.
Foto: ca. 1959
Die barocke Madonna aus Sandstein, die damals in einer Nische an der Giebelwand der Mühle angebracht war, stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie wurde nach der Restaurierung durch Bildhauer Horst Aschermann 1964 zwischen dem Tor der Pfarrkirche und der Kaiser-Josef-Straße aufgestellt.
Die Ähnlichkeit mit dem Marienstandbild an der Außenseite der Klosterkirche zu Mauerbach führte zu dem Schluss, dass es sich um die Arbeit eines Mauerbacher Kartäusermönches handeln müsste.
Ansicht 2025
Eine Mühle braucht einen Mühlbach. Zwischen der heutigen Wienfluß-Brücke zum Speichberg und dem Gasthof Staubmann war ein Wehr, welches den Wienfluß aufstaute und das Wasser von der linken Seite des Flusses entlang der heutigen Tullnerbachstraße zur Mühle führte. Auch das damals zur Mühle gehörende Deutschwald-Bad (später Wienerwald-Bad) wurde dabei mit Wasser versorgt, was durch Verunreinigungen und Blutegel durchaus zu Problemen führen konnte.
Foto: 1915
Heute gibt es das Wehr nicht mehr. Dieses und das vorhergehende Bild sind vom rechten Wienflußufer Richtung Tullnerbachstraße und Bahndamm aufgenommen. Links oben das ehemalige Bahnwärterhaus. Unmittelbar danach macht der Fluss eine Rechtskurve und umfließt das Rechenfeld.
Ansicht 2025