links: Ölbild Hildegard Jone "Der Abend" Porträtbüsten von Josef Humplik von links nach rechts: Josef Humplik, Hildegard Jone, Anton Webern, Ferdinand Ebner |
Prof. Josef HUMPLIK
* 17. August 1888 in Wien Die Ausbildung zum Bildhauer erfuhr Josef Humplik an der Fachschule für Tonindustrie in Znaim, an der Wiener Kunstgewerbeschule und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im Ersten Weltkrieg war Humplik Kriegsmaler und Bildhauer der k.k. Luftfahrttruppen. Viele Porträtbüsten von bekannten Persönlichkeiten sind zentrale Arbeiten des Lebenswerkes Josef Humpliks: z. B. Alban Berg, Ferdinand Ebner, Jodok Fink, Anton Hanak, Georg Jahoda, Hildegard Jone, Gustav Klimt, Karl Kraus, Anton Webern, Ludwig Ficker. Sowohl als Bühnenplastiker am Wiener Burgtheater als auch als Ersteller von Modellen für die Porzellanmanufaktur Augarten wirkte Humplik. 1933 nahm er die Totenmaske von Adolf Loos ab. Die rege Ausstellungstätigkeit brachte Werke Josef Humpliks nach Paris, Venedig, Wien, Berlin und London. Er war Mitglied und Funktionär des Hagenbundes und der Wiener Sezession. Im öffentlichen Raum in Wien ist der Augustinbrunnen von Josef Humplik in der Neustiftgasse im siebenten Wiener Gemeindebezirk zu besichtigen. Neben der Verleihung des Professorentitels 1937 erhielt Humplik 1931 den österreichischen Staatspreis, 1932 die Staatspreismedaille, 1934 den Staatsehrenpreis, 1936 in Berlin einen olympischen Anerkennungspreis, 1950 den Preis der Vereinigung österreichischer Industrieller und 1952 den Ehrenpreis der Stadt Wien. In Purkersdorf schuf Humplik 1951/52 den Kreuzweg für die r. k. Pfarrkirche. |
Hildegard JONE
* 1. Juni 1891 in Sarajewo Hildegard Humplik-Jone, und Josef Humplik zogen im Mai 1934 von Ried im Innkreis nach Purkersdorf. Gleichzeitig blieb das Atelier Josef Humpliks in Wien-Döbling das Wiener Standbein des Künstlerpaares. Hildegard Jone besuchte die "Damenakademie am Stubenring" (Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen). Als Privatschülerin nahm sie Unterricht bei dem Bildhauer Josef Humplik. Im Jahre 1921 erfolgte die Eheschließung von Josef Humplik und Hildegard Jone. Schon 1918 veröffentlichte Hildegard Jone die ersten Gedichte. Kontakte zu Karl Kraus und Peter Altenberg kennzeichnen diese Zeit. Als Malerin stellte sie auch gemeinsam mit Josef Humplik in Ausstellungen des Hagenbundes aus. 1926 begann die intensive Freundschaft mit Anton Webern, die bis zum Tode Weberns 1945 andauerte. Alle nach 1933 verfassten Lieder von Webern haben Texte von Hildegard Jone zur Grundlage. Die Vertonungen durch Anton Webern machten Hildegard Jone weltberühmt. Die Pflege des Werkes in den USA führte zu einem großen Webernfestival 1962, das von der University of Washington in Seattle ausgerichtet wurde. Im Rahmen des Gesamtwerkes kamen auch die Lieder und Kantaten nach Hildegard Jone zur Aufführung. Ferdinand Ebner, Lehrer und Philosoph in Gablitz, stand in freundschaftlicher Verbindung mit Humplik und Jone. Hildegard Jone machte sich nach dem Tode Ebners 1931 um die Herausgabe seiner Schriften verdient. Ferdinand Ebner bat am Totenbett Hildegard Jone sich um sein Werk weiter zu kümmern. Unter dem Titel „Wort und Liebe“ veröffentlichte Jone 1935 die Texte Ebners. In ständiger Not lebten Jone und Humplik in Purkersdorf. Josef Humpliks Versuche einen Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Künste zu erlangen scheiterten. Die Tantiemen aus den Webern Werken waren zu wenig zum Leben. Jone überlebte ihren Ehemann Josef Humplik und die beiden Freunde Ebner und Webern und starb als Fürsorgeempfängerin am 28. August 1963 im Sanatorium Purkersdorf. |
Dr. Christian Matzka