Mehr Lebensqualität in unsere Region durch attraktivere Öffis mit einem Ticket um 365-Euro im ganzen Bezirk Wien-Umgebung und der Stadt Wien unterwegs sein
Ein zukunftsträchtiger Vorschlag kam aktuell von Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou von den Grünen: Sie fordert die Wiener Jahreskarte auch für das Wiener Umland gültig zu machen. In Verbindung mit einem Taktverkehr und dichteren Zugsintervallen wäre das DIE Alternative zum Dahinzockeln im Morgenstau, zu überfüllten P&R-Plätzen, neuen Parkhäusern ... jetzt muss sich nur noch das schwarze Niederösterreich und so manch autoverliebter Bürgermeister bewegen.
Der Vorstoß könnte endlich Bewegung in die richtige Richtung bringen – Pendler*innen zeitlich und sozial entlasten und helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Diese defacto Halbierung der Fahrkartenpreise für Pendler*innen brächte eine sofort spürbare Entlastung für private Haushalte.
Wenn nur zehn Prozent der täglich nach Wien pendelnden Autofahrer*innen auf dieses Angebot einsteigen würden, brächte das 20.000 mehr Benutzer*innen beim öffentlichen Verkehr.
Die Erfahrung in Wien zeigt: Die Jahreskarte spielt ihre Kosten wieder ein. Das heißt, trotz Vergünstigung der Jahreskarte haben die Wiener Linien ihren Umsatz gesteigert. Die Anzahl der JahreskartenbesitzerInnen ist von 350.000 auf 650.000 angestiegen. Eine ähnliche Entwicklung wäre für das Wiener Umland zu erwarten.
Sehr kurzsichtig die ersten Reaktionen von SPÖ-Wien und ÖVP-Niederösterreich: Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner lehnt eine Kernzonenausweitung aus finanziellen Gründen ab. Sie argumentiert, diese würde 40 Millionen Euro kosten (2009 sprach sie noch von Kosten in Höhe von 9-15 Millionen). Die Kosten "würde nicht alleine Wien tragen", hält Vassilakou dagegen. Es würden vielen Öffi-Neukunden entstehen und die brächten ja auch Geld in die Stadtkasse. Brauner fordert die Umlandgemeinden auf, sich an den Kosten zu beteiligen und nennt Schwechat und Graz als Beispiele.
Nicht überraschend auch die ablehnende Haltung von NÖ-Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP) der einen Finanzierungsplan fordert und laut „Heute“ meint: "Wien müsste einen Großteil der Kosten übernehmen".
Wichtig ist, dass die Politiker*innen, egal welcher Partei, Stadt- und Landesgrenzen-übergreifend zu handeln beginnen. Die Entwicklung unserer Städte und Umwelt kann nur im Rahmen der Region für alle gewinnbringend vorwärts gebracht werden. Ein Blick über die Landesgrenzen würde da nicht schaden. Zürich oder Berlin, ebenfalls „rote“ Städte im „schwarzem“ Umland zeigen anschaulich, wie Verkehrsplanung gemeinsam positiv aussehen kann.
Links:
Die Grünen Wien: Mit der 365-Euro-Jahreskarte ins Wiener Umland
Fakten:
- Eine Außenzone kostet derzeit 395 Euro im Jahr
- 70 Prozent der PendlerInnen kommen aber genau aus den anliegenden Bezirken in Niederösterreich nach Wien: Wien Umgebung, Mödling,...
- Täglich pendeln aus diesen Gebieten 200.000 Menschen nach Wien
Christiane Maringer
Stadträtin für Umwelt und Verkehr
Liste Baum & Grüne