Umweltstadträtin Maringer fordert sofortigen Stopp der Rodungsarbeiten im Wienerwald bei Purkersdorf
Ganze Hänge rund um die Wienerwaldstadt sind bereits jetzt kahl. Umweltstadträtin stellt die Forderung, die Arbeiten sofort einzustellen und den Bewirtschaftungsplan dem NaturPARK-Gedanken anzupassen.
Seit Montag wird der Steilhang vis à vis dem Wienerwaldbad, also der Eingang in den Naturlehrpfad, geschlägert. Laut Pressemeldungen werden die Arbeiten bis Ende März fortgesetzt. Da drängt sich die Frage auf, was dann vom Gemeinde- bzw. Wienerwald noch übrig bleibt, bei dem Tempo in dem umgeholzt wird?
Neben inhaltlichen Argumenten gegen diese Art der “wirtschaftlichen Waldnutzung” im Naherholungsgebiet, gibt es auch technische Bedenken gegen die Flächenrodung am Steilhang über dem Wanderweg anzumerken. Jedenfalls ist es bei den letzten Schlägerungen, im Anschluss an den aktuellen Ort der Fällungen, zu einem Hangrutsch gekommen. Die neuerliche Abholzung im Steilhang erhöhen das Risiko weiterer Rutschungen samt Folgeproblemen beträchtlich.
Umweltstadträtin Christiane Maringer: “Ja, da schaut der Herr Schöffel erstaunt von seinem Denkmal Richtung Naturlehrpfad. Gegen einen derart flächendeckenden Kahlschlag im Biosphärenpark hätte der “Retter des Wienerwaldes” sicherlich vehement Stellung bezogen!”
Aktuell wird unter dem Titel veraltete, bruchgefährdete Bäume umschneiden zu müssen, alles platt gewalzt, was den schweren Rodungsmaschinen im Weg steht. So erstaunt es doch, dass an den Sammelstellen hauptsächlich dünne Stammerln herumliegen, und nicht überwiegend ausgewachsene Bäume.
Maringer: “Nach der massiven Fällung von Bäumen im NaturPARK *) und an anderen Hängen rund um Purkersdorf, sehe ich das enorme Tempo der Arbeiten und die großen Flächen die vollständig frei geschlagen werden, als eine echte Bedrohung. Klartext gesprochen heißt das ja, dass wir Jahre warten müssen, bis rund ums Zentrum unserer Stadt durch das Nachwachsen der Samen wieder ein wirklicher Wald entsteht. Solange bleiben die Hänge also kahl. Der Wald ist aber liebgewonnener Naherholungsraum für viele BewohnerInnen unserer Stadt.”
Maria Parzer, Mitglied im Vorstand des Naturparks Purkersdorf: “Bäume, bei denen die Gefahr bestanden hat, dass sie schon bei Schneedruck auf die Straße fallen, hätte man auch einzeln herausschneiden können, ohne gleich den ganzen Hang abzuholzen. Bei Extremwetterlagen (starkem Sturm) kann das Umfallen auch von jungen Bäumen nicht ausgeschlossen werden. Aus meiner Sicht schlägert man den „reifen“ Baumbestandes, um das Holz bestmöglich zu verkaufen. Der Gemeindewald ist aber unserer Meinung nach nicht für Zusatzeinnahmen der Gemeinde da, sondern für die Erholung, das Klima, für die schöne Umgebung.”
Die Ausrede, dass der Bewirtschaftungsplan von der BH genehmigt wurde, lässt Umweltstadträtin Maringer so nicht gelten, denn die BH hat sich diesen Plan schließlich nicht selbst ausgedacht, der wurde ihr vom Purkersdorfer Gemeindeförster in dieser Art vorgelegt: “Attraktive Wanderwege sind der Behörde dabei kein Thema. Ich fordere einen sofortigen Stopp der Arbeiten in dieser Form. Der Bürgermeister und der Gemeindeförster sind aufgerufen, eine Form der Walderhaltung zu wählen, die einem deklarierten NaturPARK und Naturlehrpfad entspricht. Bruchgefährdete Bäume müssen nicht mit schweren Rodungsmaschinen aus dem Wald geholt werden.”
*) Der Boden wurde rund um das Naturparkhaus großflächig aufgewühlt, die Wege sind von den übergroßen Maschinen zerfurchen, die frisch gesetzten Pflanzen der Naturparkpatinnen und –paten niedergewalzt worden.
Fotobericht dazu auf Purkersdorf-Online: Schlägerungen im Biosphärenpark
Christiane Maringer
Umweltstadträtin Liste Baum & Grüne Purkersdorf
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